Wenig Stimmung

■ Europawahl: Geringe Wahlbeteiligung in Hamburg und Schleswig-Holstein

Die Wahlen zum Europäischen Parlament haben im Norden Deutschlands nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. In Hamburg haben gestern erheblich weniger Wahlberechtigte ihre Stimme abgegeben als vor fünf Jahren. Einschließlich der Briefwähler betrug die Wahlbeteiligung um 18 Uhr erst 30,5 Prozent. 1994 hatte sie zu diesem Zeitpunkt noch bei 42,0 Prozent gelegen, das ist ein Minus von 11,5 Prozentpunkten. Insgesamt waren gestern mehr als 1,2 Millionen HamburgerInnen aufgerufen, ihre Abgeordneten für Brüssel und Straßburg zu wählen.

Vor fünf Jahren hatten letztendlich mit 51,7 Prozent nur wenig mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten Zeit und Lust gefunden, für die Zusammensetzung des Europa-Parlaments ihr Stimmchen zu erheben. Gestern sind vermutlich deutlich weniger Menschen zur Wahl geschritten.

Die Wahllokale waren, anders als bei Bürgerschafts- oder Bundestagswahlen, bis 21 Uhr geöffnet. Der Landeswahlleiter erwartete deshalb das vorläufige amtliche Endergebnis für das Bundesland Hamburg erst gegen Mitternacht, erste Zwischenergebnisse und Hochrechnungen waren für etwa 22 Uhr prophezeit worden.

Auch in Schleswig-Holstein zeichnete sich eine deutlich geringere Wahlbeteiligung ab. Vermutlich haben auch hier weniger als die Hälfte der rund 2,1 Millionen wahlberechtigten BürgerInnen die Wahllokale gestürmt. Nach Angaben der Landeswahlleitung in Kiel hatten um 17.30 Uhr lediglich 29,6 Prozent der Wähler ihre Stimme abgeben. 1994 lag die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt bei 40,6 Prozent. Insgesamt hatten vor fünf Jahren 51,3 Prozent der Wahlberechtigten gewählt.

Mit einer Demo zogen gestern mehrere Dutzend Obdachlose vom Gesundheitszentrum im Hafenkrankenhaus durch St. Pauli. Im Wahllokal der Heilsarmee gaben die Nicht-Seßhaften ihre Stimme zur Eurpoawahl ab. dpa/taz