Die letzten Helden

■ Bremen im Jubel-Trubel: Nach DFB-Pokalsieg versammelten sich Zigtausende zur Feier vorm Bremer Rathaus und sahen zu wie, die Spieler den Pokal küßten

Kaum hatte Lothar Matthäus am Samstagabend beim alles entscheidenden Elfmeter-Schießen das Leder direkt in die Hände des Bremer Keepers Frank Rost gelegt, zogen die Bremer Fans im Berliner Olympiastadion das Transparent „Die letzten Helden“ auf. Danach war klar, wie die Feiern zum 5:4-DFB-Pokalsieg des Bremer Außenseiters am Tag danach in Bremen ausfallen würden.

Vor geschätzten 20.000 Fans gab Bürgermeister Henning Scherf, selbst gerade erst aus Berlin zurückgekehrt und im Gesicht lokalpatriotisch grün-weiß geschminkt, vom Rathausbalkon aus den Ton an. Zigtausend Hansestädter, die noch in der Nacht den Bayern die Lederhose ausgezogen hatten, stimmten ein in die Hymne vom stolzen Bremer.

Kurz zuvor, gegen halb zwei Uhr, war die siegreiche Elf – übernächtigt aber strahlend – im offenen Cabriokonvoi, begleitet von unzähligen Fans, vom Flughafen durch die Stadt vors Rathaus gerollt. Dort hatte Mannschaftskapitän Dieter Eilts den sechs Kilo schweren „Pott“ aus vergoldetem Sterling-Silber geküßt. Da wußte noch kein Fan, daß der Methusalem der Mannschaft erwägt, nach dem Urlaub nicht wiederzukommen. „Es gäbe keinen besseren Zeitpunkt, um Schluß zu machen“, hatte er N3-Reportern anvertraut. Genaueres werde er noch mit Werder beraten.

Bereits in der Nacht zum Sonntag hatten Werderfans in der Stadt ausgelassen gefeiert und vor dem Rathaus gesungen, getrunken und Fahnen geschwenkt. Am Sielwall war es nach Mitternacht zu Ausschreitungen gekommen, nachdem Polizeiberichten zufolge Fußballfans Bierdosen auf einen Streifenwagen geworfen und die Straßenbahnschienen blockiert hatten. Im Einsatz gegen die zeitweise bis zu 500 Fans mußte die Bremer Polizei Verstärkung aus Niedersachsen anfordern. Dabei kam ein Wasserwerfer zum Einsatz – mit dem auch brennender Sperrmüll gelöscht wurde. ede

Spielbericht: Seiten 16 und 17