Die Belgier machen den Pepsi-Test

■ 200 Menschen leiden an der Cola-Krankheit. Coke-Konkurrent mit Umsatzplus

Berlin (taz) – Der Coca-Cola-Skandal in Belgien beschert Konkurrent Pepsi unerwartete Umsatzsteigerungen. Binnen kürzester Zeit habe sich der Absatz versechsfacht, teilte ein Konzernsprecher am Donnerstag mit. Mit mageren drei Prozent Marktanteil war Pepsi in Belgien bisher kaum ein ernstzunehmender Konkurrent für Coca-Cola (55 Prozent).

Derweil ist in Deutschland erneut belgische Coca-Cola sichergestellt worden. Nachdem in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Tagen 199 Kisten mit je 24 Flaschen und 2.500 Dosen gefunden wurden, haben nordrhein-westfälische Behörden gestern ausgerechnet in Essen, dem Sitz der deutschen Coca-Cola-Zentrale, weitere 482 Limonade-Dosen aus belgischer Abfüllung beschlagnahmt, teilte das NRW-Umweltministerium mit. Weitere Dosen hat die hessischen Lebensmittelüberwachung in einem Getränkeautomaten im Baunautal sichergestellt.

Eigentlich dürften ausländische Cola-Abfüllungen hier gar nicht auftauchen: Coca-Cola wird weltweit von Konzessionsunternehmen hergestellt. Denen sind feste Verkaufsgebiete zugeteilt, die nicht über Staatsgrenzen hinausgehen. Ein Coca-Cola-Sprecher vermutet, daß die Dosen über Zwischenhändler nach Deutschland gelangten. Seit Bekanntwerden des Limonaden-Skandals vergangene Woche sind rund 200 Menschen an der „Cola-Krankheit“ erkrankt. Thorsten Denkler