■ Nebenkriegsschauplatz
: Beutelwerfers Undank

Die Welt ist undankbar. Wer sollte das besser wissen als Außenminister Joschka Fischer, der sich wochenlang, Tag und Nacht, aufopferungsvoll und ohne Rücksicht auf Ehefrau und Jogginganzug um den Weltfrieden mühte. Und dessen Ohr, das er doch für die Telefonate mit seiner amerikanischen Freundin und Amtskollegin Madeleine Albright braucht, dann beinahe auch noch beim Kampf an der grünen Heimatfront gefallen wäre. Risse im Trommelfell hat er sich bekanntlich zugezogen, als ein feindlich gesinnter Friedensfreund ihm einen Farbbeutel und den Vorwurf der Kriegstreiberei an den Kopf warf.

Ganz großmütiger Staatsmann, wollte Fischer nun dem 36jährigen Attentäter aus Berlin einen außergerichtlichen Vergleich anbieten. Als Buße für seine Tat sollte der Farbbeutel-Werfer Fischers Arztrechnung bezahlen und für die „Kosovo-Hilfe“ spenden. Doch der lehnte diese pädagogisch wertvolle Sühne entschieden ab. Wäre ja noch schöner, ließ der undankbare Täter den Außenminister wissen. Wenn er, der Farbbeutel-Werfer, die Kosten der Ohrbehandlung begleiche, müsse Fischer erst mal die Menschen in Jugoslawien entschädigen. Und spenden will er erst recht nicht: Kein Geld für Lager, die nur verhindern sollen, daß Flüchtlinge nach Westeuropa kommen. Statt dessen sei er durchaus bereit, einen Deserteur der jugoslawischen Armee, einen der UÇK und (besonders gerne) einen der Nato bei sich aufzunehmen und zu unterstützen. sim