Politischer Mißbrauch

■ Wehrmachtsausstellung wird weiter angefeindet. Nazi-Demo nicht verboten

Die „Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG)“ nimmt „die Herausforderung an“. Für morgen Abend lädt die rechtskonservative Vereinigung ihre Mitglieder in die „Alster City“, um sich über die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ und den „Mißbrauch der Geschichte deutscher Soldaten zu politischen Zwecken“ auszutauschen. Eingeladen hat Hans von Sothen, der Regionalbeauftragte der SWG.

Der beklagt, daß die Ausstellung des Instituts für Sozialforschung wieder nach Hamburg zurückkehren konnte. Bereits seit der Eröffnung führt die SWG, die sich der „konservativen Bildungsarbeit im vorpolitischen Raum“ verschrieben hat, Veranstaltungen gegen die Ausstellung durch.

1962 hatte der langjährige Herausgeber des Ostpreußenblatt, Hugo Wellems, zusammen mit „alten Kameraden“ die SWG gegründet. Als der einstige Referent von Nazi-Propagandachef Josef Göbbels im „Ministerium für Aufklärung und Propaganda“ 1995 starb, übernahm Brigadegeneral a.D. Reinhard Uhle-Wettler den Vorsitz der bundesweiten Gesellschaft, die ihren Hauptsitz in Hamburg hat.

Neben der morgigen Veranstaltung plant die SWG eine Unterschriftenliste und eine Protestanzeige gegen die finanzielle Unterstützung des Ausstellungs-Begleitprogramms durch den Hamburger Senat. „Die Ausstellung darf nicht weiter gegen den erklärten Willen vieler Bürger unterstützt und aufgewertet werden“, verkündet Uhle-Wettler.

Die ebenfalls von Rechten angemeldete Demonstration gegen die Wehrmachts-Ausstellung am 10. Juli ist bisher von der Hamburger Polizei nicht verboten worden.

Andreas Speit