Proteste nach Rücktritt

■ Türkischer Bund gerät nach Rücktritt der SprecherInnen in Turbulenzen

Nach dem Rücktritt der langjährigen SprecherInnen des Türkischen Bundes Berlin (TBB), Emine Demirbüken und Safter Çinar, gerät die türkische Dachorganisation in Turbulenzen. Drei Mitgliedsvereine lassen aus Protest gegen den Rücktritt von Emine Demirbüken ihre Mitgliedschaft ruhen, darunter das Konservatorium für türkische Musik Berlin, die Vereinigung zur Pflege und Verbreitung der türkischen Folklore und die Dönerproduktionsfirma Abendland. Die Firma will sich zugleich als Hauptsponsor der TBB-Zeitschrift zurückziehen. „Wir wollten ein Signal setzen“, sagte Geschäftsführer Metin Özdemirler gestern. Er kritisierte insbesondere, daß TBB-Sprecher Safter Çinar sich wegen einer Rede seiner Sprecherkollegin Emine Demirbüken bei Verfassungsgerichtspräsident Klaus Finkelnburg entschuldigt hatte. „Eine solche politische Kultur halten wir nicht für gut“, sagte Özdemirler.

Der TBB-Vorstand hatte in der vergangenen Woche beide Sprecher aufgefordert, ihre Ämter niederzulegen. Sie waren daraufhin aus dem Vorstand ausgetreten.

„Das ist ein schwerer Verlust für den Türkischen Bund“, sagte gestern Özcan Mutlu, Vorstandsmitglied der Deutsch-Türkischen Europaschule, einer Mitgliedsorganisation des TBB. „Ich hoffe, daß der TBB an dieser Frage nicht zerbricht und die Krise in kürzester Zeit überwindet.“ Mutlu sagte, er könne sich nicht vorstellen, daß allein die Rede Demirbükens ausschlaggebend war. Es müsse interne Streitigkeiten gegeben haben.

Zwei der drei neugewählten TBB-SprecherInnen gehören zur jüngeren Generation. Eren Ünsal (29) ist Doktorandin an der Freien Universität und zweite Vorsitzende des Türkei-Zentrums Berlin. Nurdan Kütük (30) studiert an der TU und ist ehemalige Vorsitzende des Türkischen Wissenschafts- und Technologiezentrums. Cumali Kangal (54) ist IG-Metall-Sekretär und TBB-Gründungsmitglied. Dorothee Winden