Sauber darstellen?

■ Neonazis werden in Bergedorf gegen Wehrmachtsausstellung demonstrieren

„Wir haben uns mit den Veranstaltern geeinigt, daß sie in Bergedorf demonstrieren.“ Innenbehördensprecher Christoph Holstein glaubt, daß durch die Ankündigung der Neonazis, an den Stadtrand zu gehen, die unmitttelbare Konfrontation mit Antifaschisten am kommenden Samstag ausbleibt. Holstein: „Die wollen keine Randale, die wollen sich sauber darstellen.“ Nach taz-Informationen werden es sich aber militante Neonazis nicht nehmen lassen, in der City zu demonstrieren.

„Lieber in Bergedorf als gar nicht in Hamburg“, erklärt zwar Alexander von Webenau, Vorsitzender des Nationalen Hochschulbunds (NHB). Dies hatte ihm sein Anwalt Hans-Günther Eisenecker geraten, damit sie überhaupt einen Aufmarsch gegen die Wehrmachts-ausstellung unter dem Motto „Unsere Väter und Großväter“ durchführen können. Eisenecker, Bundesvorstandsmitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und langjähriger Neonazianwalt, meint: „Es ist wichtig, daß überhaupt etwas stattfindet.“ An die 1500 „Kameraden“ erwartet von Webenau: „Dies habe ich mit Herrn Wulff so abgesprochen.“

Doch Thomas Wulff, Ex-Chef der verbotenen Hamburger Nationalen Liste, möchte nicht am Rand seiner „Heimatstadt“ auftreten. Über das Infotelefon des „Freien Nationalen Widerstandes“ weist Wulff als Führer der „Freien Nationalisten“ im „Aktionsbüro Norddeutschland“ Neonazis an: „Bleibt auf den Autobahnen und fahrt nicht in die Innenstadt.“ Gegen Mittag würden sie per Telefon weitere Direktiven erhalten. Auch andere Infotelefone der „Freien Nationalisten“ werben für Sonnabend: „Mit dieser Rechtssicherheit können wir in Hamburg protestieren.“

Andreas Speit/Peter Müller