Atom-Konsens mal anders

■ Druckwasserreaktor EPR fertiggeplant: Siemens und Partner einig über Zuständigkeiten

Berlin (AFP/taz) – Die deutsche Siemens AG hat sich am Montag mit dem französischen Reaktorbauer Framatome und dem Stromkonzern Electricité de France (EDF) auf die Aufgabenverteilung beim möglichen Bau eines umstrittenen Druckwasserreaktors EPR (European Pressurized Reactor) geeinigt. Ein entsprechendes Abkommen sei am Freitag unterzeichnet worden, erklärten die Firmen. Demnach sollen Siemens und Framatome den Bau der Reaktoranlage übernehmen und die EDF für die Systemtechnik zuständig sein.

Der EPR soll nach Herstellerangaben wesentlich sicherer sein, als herkömmliche Reaktoren: Störfälle mit Kernschmelzen wären so beherrschbar, daß keine gravierenden Katastrophenschutzmaßnahmen nötig seien.

An dem EPR-Projekt wird schon seit 1989 gearbeitet. Mit dem Reaktor der neuen Generation sollen die in etwa zehn Jahren veraltenden traditionellen Reaktoren ersetzt werden. In Frankreich sollte die Entscheidung über den EPR-Bau schon Ende 1997 fallen. Siemens erwartet bis zum Jahr 2000 ein positives Signal aus Paris: „Wir hoffen zuversichtlich“, sagte ein Siemens-Sprecher gegenüber der taz. Die Planungen seien abgeschlossen, jetzt gehe es an die Umsetzung. In Deutschland sieht Siemens unter Rot-Grün keinen Markt für den EPR.

Aber auch ein französisches Nein zum EPR wird den unter dem Dach der Nuklear Power International zusammengeschlossenen deutschen und französischen Firmen nicht ihren Appetit verderben. Der EPR sei wettbewerbsfähig, sagte der Siemens-Sprecher. Die Türkei etwa habe nach wie vor großes Interesse an dem europäischen Druckwasserreaktor. tde