Iran: Unverminderte Welle der Repression

■ Nach Angaben der Opposition sind in den vergangenen Tagen 1.400 Studenten verhaftet worden

Berlin (taz) – Die Verhaftungen mißliebiger iranischer Studenten gehen weiter. In einem gestern veröffentlichten Kommuniqué des „gewählten Rates der Studenten“ von Teheran heißt es, in den zurückliegenden Tagen seien insgesamt 1.400 Hochschüler verhaftet worden. Nach Informationen der taz ist unter ihnen auch Sayid Dschavad. Am Freitag hatte der linksislamistische Student im Interview den reformorientierten Präsidenten Mohammad Chatami mitverantwortlich für die Niederschlagung der Proteste gemacht. Dschavad gehört zum „Islamischen Komitee von Studenten und Absolventen“. Dessen Vorsitzender Heschmatollah Tabarsadi sitzt seit vergangenem Monat im Gefängnis.

Nach unbestätigten Berichten wurden in den vergangenen Tagen auch der Vorsitzende des Nationalen Studentenverbandes, Manuscher Mohammadi, und sein Stellvertreter, Gholamresa Mohadscheri Nedschad, verhaftet. Beide hatten am Dienstag abend an einer geheimen Studentenversammlung teilgenommen, bei der über die Konsequenzen der zurückliegenden Unruhen diskutiert werden sollte. „Anhänger der Partei Gottes“ stürmten die Veranstaltung und feuerten in die Menge. Die iranische Staatsführung macht derweil „ausländische Mächte“ für die Unruhen verantwortlich. So berichtete gestern die staatliche Nachrichtenagentur Irna, die Studenten seien von „Eindringlingen“ ferngesteuert gewesen. Einige der Festgenommenen hätten Geldüberweisungen aus dem Ausland bekommen. Thomas Dreger

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