: Preisgekrönter Glasbruch
Altbewährte Fahrgeschäfte und neuartige Wurfbuden: Ab morgen ist wieder Dom auf Hamburgs Heiligengeistfeld ■ Von Konstanze Ehrhardt
Noch ragen nackte Stahlgerüste in den Himmel, aber Unfertiges ist die Ausnahme. Und so steht einer pünktlichen Eröffnung praktisch nichts mehr im Wege, es sei denn, eines der Vorderladegewehre verweigert den Begrüßungsschuß oder Bausenator Eugen Wagner den traditionellen Faßanstich. Morgen um 14 Uhr wird der Hamburger Sommer-Dom mit Gewehr-Salve und Freibier feierlich eröffnet, bis zum 22. August lockt das Spektakel aufs 3000 Quadratmeter große Heiligengeistfeld.
„Im wesentlichen wird das Frühjahrskonzept fortgeführt“, verspricht Manfred Trümper vom Domreferat der Wirtschaftsbehörde und meint damit in erster Linie Familienfreundlichkeit. Die sollen nicht nur die schon traditionellen Attraktionen wie Riesenrad und Kettenkarussell garantieren, sondern auch einige neue Fahrgeschäfte. „Das gibt den Kick“, preist beispielsweise Oscar Bruch, dessen Angestellte gerade letzte Hand an seine „Alpina-Bahn“ legen, „Europas größte Achterbahn auf Rädern“. Neu ist auch das „Laufgeschäft Omni“, in dem sich die ganze Familie optisch täuschen lassen kann. Wer Glück hat, findet nach etlichen Raumverschiebungen und Lichteffekten wieder raus aus dem magischen Labyrinth.
Andere Fahrgeschäfte wie „Top Spin“, „Take Off“ und „Flic Flac“ bieten altbewährte Schüttel-Effekte, und auch der Sektor Wurfbuden hat sich an traditionelle Freuden erinnert. „Fensterscheiben einwerfen und gewinnen“, schwärmt Manfred Trümper über das „Play World“, „das ist purer Spaß.“ Wer das meiste Glas zerdeppert, kriegt einen Preis – da werden nicht nur Kinder schwach. Nur jüngere BesucherInnen allerdings dürfen sich auf dem „HEW-Cyclassics Bike Dom“ der Hamburgische Electricitäts-Werke probieren. Auf dem 250 Meter langen Parcours kann Geschicklichkeit auf dem Rad bewiesen werden. Natürlich wird auf Zeit gefahren, und am Ende jeder Woche treten die Besten gegeneinander an.
Der Höhepunkt dürfte aber der Schützen- und Trachtenumzug zur Dom-Halbzeit am Samstag, den 7. August, sein. „Da werden wir ein bißchen preußisch auf dem Rathausmarkt“, freut sich Trümper-Kollege Carsten Schmidt. Das Traditionsregiment „Potsdamer Riesen-Garde Lange Kerls“ wird ab 10 Uhr auf Hamburgs rotem Platz ein 15minütiges preußisches Exerzitium veranstalten. Unter Salutschüssen geht es dann zusammen mit etlichen Folklore-Gruppen über Jungfernstieg und Gänsemarkt zum Festzelt der Österreicher zurück auf den Dom. „Die Betriebe in der Hamburger Innenstadt haben dieses Jahr ja schon unter den vielen Demos geächzt“, sagt Schmidt, „da ist das dann eine schöne Entschädigung.“
Übrigens: Der Weg zum Dom sollte per öffentlichen Verkehrsmitteln (z. B. U-Bahn Feldstraße) zurückgelegt werden. Die BewohnerInnen von Schanzen-, Karoviertel und St. Pauli werden's danken.
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