■ Daumenkino
: Eine wie keine

Keine drei Minuten braucht „Eine wie keine“, um den klassischen Mikrokosmos des amerikanischen Teenie-Films zu entwickeln. Der Sportstar, seine Homecoming-Queen und ihr Hofstaat auf der einen Seite, die Benachteiligten, Intellektuellen und Freaks auf der anderen Seite. Schon ist klar, worauf das alles hinsteuern wird: Der große Highschool-Abschlußball, wo als letzter Akt vor dem Erwachsenwerden der amerikanische Traum beschworen wird.

Bis es dazu kommen kann, muß eine unmögliche Liebesgeschichte beinahe scheitern. Aufgrund einer Wette erhebt Schulstar Zack das Mauerblümchen Laney zu seiner Auserwählten: Bis zum Ball in sechs Wochen soll er sie zum beliebtesten Mädchen der Schule machen. Laney ist hochintelligent, kümmert sich verantwortungsvoll um ihre Familie, malt interessante depressive Bilder und hat noch dazu einen unglaublichen Makel: Sie ist Brillenträgerin. Nun muß sie für den Traumprinzen ihre netten Schlabberklamotten wegwerfen, sich in lächerliche Minis werfen, sich in Stöckelschuhen beinahe die Füße brechen und überhaupt Hübschaussehen zu ihrer Hauptaufgabe machen. Warum sollte jemand, der noch halbwegs bei Verstand ist, sich freiwillig so verändern, nur weil ein stumpfer, sporttreibender Schönling das möchte? So etwas können sich nur stumpfe, sporttreibende Drehbuchautoren ausgedacht haben.

Damit das mit dem mittelalterlichen Rollenverständnis nicht so auffällt, umgibt sich „Eine wie keine“ mit aktuellen Accessoires: Eine lokale Real-Life-Soap und ihr Star sind in die Handlung integriert, Jungschauspieler dürfen ihre durchtrainierten Oberkörper zeigen, Soul-Star Usher hat einen Gastauftritt als Schul-DJ, und der Soundtrack um den Top-20-Hit „Kiss Me“ von Sixpence None The Richer ist eines der überzeugendsten Verkaufsargumente.

Daß die Massentanzeinlage auf der Abschlußfeier ausgerechnet mit Fatboy Slims „The Rockafeller Skank“, dem Inbegriff britischen Proll-Ravetums, beschallt wird, ist nur auf den allerersten Blick obskur. Die Rituale bleiben immer dieselben, ob sie nun in Brighton, an kalifornischen Stränden oder in El Arenal aufgeführt werden. Und Aschenputtel? Ist halt auch nur eine Geschichte, die zum Remake taugt. to

„Eine wie keine“. Regie: Robert Iscove