KFOR verschiebt Beisetzung der Opfer von Gracko

■ Obduktion noch nicht beendet. Erste deutsch-jüdische Kooperation bei Flüchtlingshilfe

Gracko (AFP) – Die für gestern geplante Beerdigung der 14 serbischen Opfer des Massakers von Gracko ist auf Anweisung der Kosovo-Friedenstruppe KFOR verschoben worden, bis sämtliche Leichen obduziert sind. „Es wird jetzt keine Beisetzung geben“, sagte ein Sprecher der Kosovo-Truppe KFOR gestern in Priština.

Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen der Opfer seien noch nicht abgeschlossen, und daher sei auch noch keine Leiche an die Familie übergeben worden. Der Sprecher nannte kein mögliches neues Datum für die Beerdigung. In Gracko sollte jedoch im Laufe des Tages eine Gedenkfeier stattfinden, zu der auch der UN-Verwalter für das Kosovo, Bernard Kouchner, und der orthodoxe Bischof Arthemije erwartet wurden.

Um die Feierlichkeiten zu schützen, hatte die KFOR nach Angaben britischer Offiziere bereits 400 britische und kanadische Soldaten mit Panzern und Hubschraubern mobilisiert. In Priština legten gestern die Mitarbeiter der UN-Mission im Kosovo „zur Ehrung der Toten“ von Gracko vorübergehend die Arbeit nieder.

Die 14 Serben waren am Freitag abend bei der Ernte von unbekannten Tätern ermordet worden. Die Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen im Kosovo erlitten dadurch einen schweren Rückschlag. Mit der Aufklärung des Verbrechens sind die KFOR und die UN-Zivilverwaltung im Kosovo beauftragt.

Angesichts des fortdauernden Elends der Flüchtlinge aus dem Kosovo ist es erstmals seit Ende des Zweiten Weltkrieges zu einer deutsch-jüdischen Kooperation im Rahmen einer humanitären Hilfsaktion gekommen. Gestern verließ eine Transportmaschine der Bundeswehr den Militärflughafen Köln-Wahn mit medizinischem Gerät im Wert von insgesamt 120.000 Dollar, die das American Jewish Committee der Johanniter-Unfall-Hilfe zur Verfügung gestellt hat. Das Gerät ist für die medizinische Versorgung von Kosovo-Flüchtlingen im Lager Neprosteno in Makedonien bestimmt. Die Ausrüstung umfaßt unter anderem eine EKG-Einheit, eine tragbare chirurgische Absaugvorrichtung, einen Defibrillator, einen Patientenmonitor sowie medizinisches Material.