Großteil der Touristen pennt, ohne zu bezahlen

■ Jährlich fast 20 Millionen Privatübernachtungen. Branoner: Ladet noch mehr Gäste ein

Rund 28 Millionen Gästeübernachtungen pro Jahr, die in keiner Tourismusstatistik auftauchen, finden in Berlin nicht in der Hotellerie, sondern als private Bekannten- und Verwandtenbesuche statt. Die Übernachtungen in Hotels und Pensionen erreichen in der Hauptstadt lediglich 8,4 Millionen pro Jahr. Damit liegt das Verhältnis von gewerblichen zu privaten Übernachtungen mit 1:3,4 höher als in anderen deutschen Städten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Berlin“, die im Auftrag des Senats und der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (DWiF) München/Berlin erstellt wurde.

In dieser Dimension habe man das nicht erwartet, teilte BTM-Geschäftsführer Hanns Peter Nerger mit. Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) hält den Besuchstourismus, bei dem es sich in erster Linie um Inlandsbesucher aus den alten Bundesländern handelt, für „noch stark ausbaufähig“. Jeder Berliner könne durch private Einladungen dafür sorgen, dass die Stadt noch populärer wird. Schon jetzt beherbergt jeder zweite Haushalt Gäste, die im Durchschnitt vier Tage in der Stadt bleiben.

Eine andere wichtige Personengruppe, über die es bisher nur wenig Informationen gab, sind die Tagesbesucher. Die DWiF-Studie erhob etwa 68 Millionen Berlin-Ausflügler pro Jahr und sieben Millionen Tagesgeschäftsreisen.

Insgesamt führten die touristischen Ausgaben im Jahr 1998 zu einem Bruttoumsatz von mehr als 7,7 Milliarden Mark, wobei die Hälfte von Tagesgästen, rund 18 Prozent von Privatbesuchern und 32 Prozent von Übernachtungsgästen beigesteuert wurden. Hauptprofiteur ist das Gastgewerbe mit 49,9 Prozent Anteil am Umsatz. Auch das Land Berlin profitiert deutlich vom Tourismus. Vom Bruttoumsatz fließen knapp 1,16 Milliarden Mark in Form von Mehrwertsteuer zurück in die öffentlichen Kassen. ADN