USA verbieten Pestizid

■ Kleinkinder sollen geschützt werden. Hierzulande wird das Mittel noch eingesetzt

Berlin (taz) – Die US-Umweltbehörde (EPA) will die Verwendung zweier Pestizide weitgehend verbieten: Panthion-Methyl (ME 605) und Azinphos-Methyl. Dadurch sollen Kleinkinder besser geschützt werden. Einer der beiden Stoffe, ME 605 – eine Variante des berüchtigten E 605 – ist in Deutschland noch zugelassen. Der zweite Stoff wird innerhalb der EU nur noch in Südeuropa verwendet.

Der Umweltverband WWF forderte gestern, dem US-Vorbild zu folgen. Neben ME 605 solle etwa auch E 605 verboten werden. „Die ganze Gruppe der Organophosphate gehört auf den Prüfstand“, fordert Ulf Jacob vom WWF.

ME 605 ist offiziell als giftig eingestuft und wird in Deutschland hin und wieder auf Birnen und Äpfel aufgebracht. Das noch giftigere E 605 wird hier sogar recht häufig benutzt, etwa auf Erdbeeren, Brokkoli und Spinat.

Bislang gibt es für diese Stoffe in Deutschland zwar Auflagen, sie nur in größerem Abstand von Gewässern anzuwenden, um Wasserflöhe und Fische nicht zu vergiften. Doch zum Schutz von Kleinkindern gibt es keine Auflagen.

In den USA werden nun rund 40 Pestizide aus der Gruppe der Organophosphate überprüft. Die beiden Stoffe, so fürchtet die EPA, können bei Kleinkindern Schäden an Hirn und Nerven auslösen. Azinphos-Methyl darf deshalb gar nicht mehr, ME 605 nicht mehr auf Obst und den meisten Gemüsen verwandt werden. Mit ME 605 wird eher eines der harmloseren Organophosphate als erstes verboten. Offenbar war da die Einigung mit der Agrarindustrie am einfachsten. Matthias Urbach