Querspalte

■ Affenhitze

Die Giraffen stellen sich in den Schatten, und die Affen machen bei der nach ihnen benannten Hitze schlapp. Wie ergeht es da wohl erst den Eisbären unter ihrem dicken Fell? Im Zoo Hannover tummeln sich Eskimo, Erna und Minna bei über 32 Grad Celsius Außentemperatur munter im Wassergraben des Geheges. Erna und Minna werden auch die Große und die Zarte genannt, und so kommt es, dass Minna am längsten braucht, bis sie ins kühle Nass springt. Tierpflegerin Sylvia Nietfeld ist sich sicher: „So ein Wetter macht ihnen mehr Spaß als Regen, sie sind viel aktiver als sonst.“ Die Mehrheit der Tiere fühlt sich auch bei Temperaturen über 30 Grad pudelwohl, weiß Bettina Bandel von der Zoo-Verwaltung: „Vor allem die Pinguine mögen Hitze gerne.“ Hitze-Fans sind auch die Antilopen, in deren Gehege es bis zu 40 Grad heiß wird. „Die blühen dann richtig auf“, freut sich Pflegerin Nietfeld. Aufpassen müsse man dagegen bei Walrossen, die zu Sonnenbrand neigen. Auch die Elefanten dürfen nicht zu lange der direkten Sonne ausgesetzt sein, sonst droht Sonnenstich.

 Bei den Eisbären sorgt neben dem Plantschbecken ein Wassersprenkler auf dem Dach des Geheges für Abkühlung. Mehrmals am Tag spritzt Nietfeld ihre Bären nass. „Eskimo mag die Dusche besonders mit dem Feuerwehrschlauch, das ist für ihn eine richtige Massage“, sagt sie. „Tauschen möchte ich mit ihnen trotzdem nicht“, meint die Tierpflegerin. Das Fell isoliert die Tiere so stark, dass über die Körperoberfläche praktisch keine Wärme abgegeben werden kann, sondern nur über die Atmung.

 Ob sich warmes Wetter auch auf die Fortpflanzungsaktivität der Eisbären auswirkt? „Wenn es richtig knackig heiß wird, läuft da nichts mehr“, sagt Nietfeld. Doch das liege daran, dass die natürliche Paarungszeit schon im Juni vorüber sei. Die anderen Tierarten lassen sich nicht von den heißen Temperaturen beeinflussen: „Der Trieb ist immer stärker als die Hitze.“

 Auch Zwergschimpanse Maxi beeinträchtigt die Hitze nicht in seinem Paarungsverhalten. „Der schaut immer den blonden Menschenfrauen hinterher“, berichtet Bandel. Denn anstelle einer Schimpansin hat eine blonde Frau Maxi großgezogen, was sich offenbar nachhaltig auf seine sexuelle Orientierung ausgewirkt hat. Tatsächlich sitzt Maxi im Schatten und lugt zu den Zoobesuchern herüber. Dort steht eine langhaarige blonde Mutter mit ihrem Kind, die trotz 30 Grad im Schatten sein Interesse geweckt hat. Christian Mense, dpa