Berlin: Verdacht auf Ebola-Fieber

■  Ein Afrika-Tourist liegt seit Dienstag auf der Sonderisolierstation. Die Behörden schätzen die Seuchengefahr als gering ein und ergreifen strenge Sicherheitsmaßnahmen

Berlin (taz/Reuters) – Nach der Einlieferung eines möglicherweise vom Ebola-Virus befallenen Afrika-Touristen in ein Berliner Krankenhaus überwachen Ärzte und Behörden die Kontaktpersonen des Mannes. Die Ehefrau und drei weitere Personen werden viermal täglich auf Symptome untersucht. Der Mann selbst sei „schwer erkrankt“, aber ansprechbar und kreislaufstabil.

Der Erkrankte, ein Tierfilmer, hatte sich zwei Wochen im Nordosten der Elfenbeinküste aufgehalten. Im dortigen Comoé-Nationalpark hatte er von einem Forschungscamp der Uni Würzburg eine Drehgenehmigung erhalten. „Der Mann hat sich vermutlich circa ein Woche in unserem Camp aufgehalten,“ sagte Prof. Dieter Mahsberg vom Lehrstuhl für Tier- und Tropenökologie der taz. „Wir haben von seiner Erkrankung aus der Presse erfahren und unsere Mitarbeiter in Afrika sofort über E-Mail informiert.“ Außerdem, so Mahsberg, sei eine Liste der Personen erstellt worden, mit denen der Mann zu tun hatte. Das Camp, betont Mahsberg, liege in der Savanne und sei deshalb „kein Ebola-Risiko-Gebiet“. Von seinen Leuten sei noch niemand an einem Virus erkrankt.

Die Berliner Gesundheitsbehörden haben die Seuchengefahr als gering eingestuft. Auf der streng abgeriegelten Seuchenstation der Berliner Charité wird der Patient seit Dienstag unter dem Verdacht eines „viral-hämorrhagischen Fiebers“ behandelt. Das mit Blutungen verbundene Fieber kann auf das Ebola- oder das Marburg-Virus, aber auch auf Dengui- oder Lassa-Infektionen zurückgehen. Eine Kliniksprecherin erklärte, ein Ergebnis der Untersuchungen sei erst in zwei bis vier Tagen zu erwarten.

Der 40-jährige hatte sich am vergangenen Samstag in einer Klinik in Frankfurt (Oder) mit hohem Fieber gemeldet. Am Dienstagmittag wurde er in die Sonderisolierstation der Uniklinik im Bezirk Wedding gebracht. Diese war noch am Dienstag von Sicherheitskräften hermetisch abgeriegelt und mit einem fast zwei Meter hohen Zaun umgeben worden. Der Verdacht auf das Ebola-Virus gilt unter Medizinern als brisant, weil die Übertragungswege nicht genau geklärt sind. Das Ebola-Fieber, das nach einem Fluss im heutigen Kongo benannt worden ist, brach erstmals 1976 aus.

Michaela Kirschner

Reportage Seite 15