Wieder Serben getötet

■ Die KFOR leitet eine Großfahndung ein und nimmt einen verdächtigen Albaner fest

Priština (dpa) – Im Kosovo sind erneut zwei Serben ermordet worden. Die Friedenstruppe KFOR berichtete gestern, Soldaten hätten in der Nacht die Leichen eines Mannes und einer Frau in Priština gefunden. „Es scheint, dass die zwei Opfer, beide etwa 50 Jahre alt, in den vergangenen 48 Stunden getötet wurden“, sagte ein Militärsprecher.

Erst in der Nacht zum Dienstag waren in Priština ein serbischer Mann und eine alte Frau getötet worden. Der Sohn des Mannes wurde entführt. Die Kfor startete nach eigenen Angaben eine Großfahndung im Kosovo nach den Tätern, bei der im Westen der Provinz ein verdächtiger Albaner festgenommen wurde. Nach den Taten hatte die Kfor zwei Gruppen ethnischer Albaner gestellt.

Zugleich kam es zu neuen Anschlägen in der südserbischen Provinz. So feuerten in der Gegend um Vrbovac zwei bewaffnete Schützen am Dienstagabend auf ein älteres serbisches Ehepaar und verletzten die Frau schwer. Eine Patrouille der Friedenstruppe erwiderte die Schüsse und geriet selbst unter Feuer, ohne dass es Verletzte gab.

Deutsche KFOR-Einheiten nahmen in Bogoševac im Südwesten der serbischen Provinz acht Albaner fest, die 17 Serben aus ihrem Heim vertreiben wollten. Deutschen KFOR-Militärpolizisten ging an der Grenze außerdem ein aus der Republik Albanien kommender Mann ins Netz, der neun Kalaschnikows und 243 Schuss Munition schmuggelte.

Auch zwei neue Waffenlager wurden von der Friedenstruppe entdeckt. In Osjlane, im Norden des Kosovo, wurden 33 Schnellfeuergewehre, zwei schwere Maschinengewehre, Panzerfäuste, Minen, Handgranaten und mehrere tausend Schuss Munition gefunden. In Župce wurden unter anderem eine Panzerfaust und fünf automatische Gewehre sichergestellt. Es war nach Angaben der KFOR unklar, wer die Waffen dort deponiert hat.

Die Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Kosovo teilte gestern mit, dass die Programme von Radio Priština (RTV) bald ausgeweitet würden. Die Sendungen in albanischer Sprache sollen Nachrichten und Beiträge rund um die Uhr bringen. Auch die Fernsehnachrichten sollen bald wieder gesendet werden. RTV sendet in albanischer, serbischer und türkischer Sprache.