Kameramann starb an Gelbfieber

■ Patient, der mit dem Verdacht auf eine Ebola-Infizierung auf der Seuchenstation lag, war wahrscheinlich nicht geimpft

Berlin (taz) – Der Patient, der am Dienstag Abend mit dem Verdacht auf eine Infektion mit dem gefährlichen Ebola-Virus in die Seuchenstation der Berliner Charité eingeliefert worden war, ist tot. Entgegen den bisherigen Vermutungen starb der 40-jährige Kameramann aus Frankfurt (Oder) gestern morgen an Gelbfieber, einer Viruskrankheit, die von Stechmücken übertragen wird. Das sagte der Direktor der Charité-Klinik für Infektologie, Norbert Suttorp.

Der inzwischen Verstorbene hatte im Krankenhaus angegeben, 1993 gegen Gelbfieber geimpft worden zu sein. Der Impfschutz ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu 99 Prozent sicher und hält über zehn Jahre an. „Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass er entweder nicht geimpft war oder einer der seltenen Fälle, bei denen der Impfstoff nicht angeschlagen hat“, so Christian Meyer vom Tropeninstitut Berlin. Für einen Europäer, so Meyer weiter, liege die Sterblichkeitsrate bei einer Gelbfiebererkrankung bei 50 Prozent. Es handelt sich um den ersten Gelbfieberfall in Deutschland seit 1946. Der Kameramann, der zuletzt im Koma lag, ist nach Angaben Suttorps am Versagen der Atmung gestorben. Zuvor hätten Nieren und Leber aufgehört zu arbeiten, das Gehirn habe sich entzündet.

Für die Bevölkerung, aber auch für Ärzte und Pflegepersonal und die mitreisenden Fluggäste gaben die Experten gestern Entwarnung. Da Gelbfieber von Mensch zu Mensch nur über Körperflüssigkeiten übertragen werde, habe zu keiner Zeit eine Ansteckungsgefahr bestanden. Dies gelte auch für den bislang in der Jenaer Universitätsklinik unter Quarantäne stehenden Mitreisenden und die Ehefrau des Toten. Sie sind beide gegen Gelbfieber geimpft. Gemeinsam hatten sie sich zwei Wochen an der westafrikanischen Elfenbeinküste aufgehalten. Die Quarantänestation der Charité wird in den kommenden zwei Tagen aufgelöst. Sabine am Orde