Land unter in Asien

Nach schwerem Regen und Überschwemmungen sind Millionen obdachlos. Etwa 1.000 Menschen kostete das Wasser das Leben. Weitere Unwetter drohen   ■  Von Jutta Lietsch

Bangkok (taz) – Schwere Regenfälle und Überschwemmungen haben große Landstriche in Asien verwüstet, und ein Ende der Katastrophe ist noch nicht abzusehen. Insgesamt starben bereits etwa 1.000 Menschen in den Fluten, Millionen wurden obdachlos. Auf den Philippinen allein sind bis gestern 114 Opfer in Manila und in neun Provinzen tot geborgen worden. Aus den Trümmern einer Wohnanlage, die am Mittwoch zusammenstürzte und wahrscheinlich mehr als hundert Menschen begrub, holten die Rettungsleute am Sonntag drei weitere Leichen. Über fünfzig Bewohner werden noch vermisst. Die Ursachen für den Kollaps der Wohnsiedlung liegen wahrscheinlich darin, dass der Hang unter ihr von starken Niederschlägen unterspült wurde.

Wie die Behörden mitteilten, verwüsteten die Fluten in den Philippinen über 140.000 Hektar bebautes Ackerland, mehr als 11.000 Häuser seien zerstört. Auch Ost-Thailand, mehrere Provinzen Vietnams und Kambodschas kämpfen mit den Folgen der großen Überschwemmungen in der letzten Woche.

Weiter im Norden braute sich vor der Küste der Halbinsel Korea nach den Wirbelstürmen der vergangenen Tage wieder ein neuer Taifun zusammen. Tausende von Soldaten halfen am Wochenende in den Tiefebenen nördlich der südkoreanischen Hauptstadt Seoul beim Aufräumen. Viele Stadtviertel wirkten wie riesige Abfallhaufen. Armeelastwagen sammelten Tierkadaver auf, Sanitäter sprühten Desinfektionsmittel, um Seuchen vorzubeugen.

Für die bereits im letzten Jahr von schrecklichen Fluten gequälte Bevölkerung des chinesischen Yangzi-Beckens gab es inzwischen neue Hiobsbotschaften: Die Regierung will einige Deiche durchstechen, um tief liegende Gebiete zu überfluten und noch größeren Schaden von den bedrohten Städten abzuwenden. 3,3 Millionen Dorfbewohner sind von dieser Maßnahme bedroht, deren Felder und Häuser untergehen werden. Insgesamt sind in China in diesem Flutsommer bereits über 700 Menschen ertrunken, zwei Millionen verloren ihre Wohnungen. Verantwortlich für die dramatischen Schäden sind nicht nur die Naturgewalten, sagen chinesische Politiker und Umweltschützer, sondern auch schlecht gepflegte Deiche und die Versandung der großen Flüsse infolge zu starker Abholzung.