Sorry, kein Bafög für alle

■ Ministerin Bulmahn rückt von großer Reform ab

Berlin (taz) – Eine große Reform der Ausbildungsförderung (Bafög) wird es unter Rot-Grün nicht geben. Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) erteilte dem „Bafög für alle“ in einem Interview mit der taz eine deutliche Absage. „Nein, sorry, das wollten die Sozialdemokraten nicht“, rückte Bulmahn von dem sogenannten Drei-Körbe-Modell ab, das die Länder-Kultusminister und das Deutsche Studentenwerk vorangetriebenen hatten. Danach sollte jeder Studierende, unabhängig vom Einkommen der Eltern, Zugriff auf 300 bis 400 Mark Sockelförderung haben.

Die SPD-Politikerin beharrte dennoch darauf, dass „unter einer Ministerin Bulmahn der Aufstieg durch Bildung wieder leichter wird“. Sie versprach, den auf einem historischen Tiefstand liegenden Anteil der Bafög-EmpfängerInnen unter den Studierenden wieder zu erhöhen (1997: 18,6 Prozent. Im Vergleich:1982: 37 Prozent). Sie wolle zu diesem Zwecke die Einkommensgrenzen kontinuierlich anheben. „Aber ich kann nicht in einem halben Jahr alles gerade rücken, was die alte Regierung in 16 Jahren kaputtgemacht hat“, sagte die Ministerin. cif

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