Staubringe und mindestens 17 Monde

■ Die Sonde Cassini ist nach einem italienischen Astronomen aus dem 17. Jahrhundert benannt und soll auf ihrer vierjährigen Reise alles rund um den Planeten Saturn erkunden

Die Raumsonde Cassini startete im Oktober 1997 in Florida. Damit hat sie die höchste Hürde gemeistert, denn beim Start passieren die meisten Raketenunfälle. Sie soll im Juli 2004 in einen Orbit um den Saturn einschwenken – nach einer 3,5 Milliarden Kilometer langen Reise durch das Sonnensystem. Nach den zwei sowjetischen Phobos-Mars-Sonden ist Cassini das schwerste unbemannte Raumvehikel, das jemals auf die Reise ins All ging. Das US-Raumgefährt ist 6,8 Meter hoch, vier Meter im Durchmesser und wiegt etwa 5.600 Kilogramm.

Namengeber der Sonde ist Giovanni Domenico Cassini, ein berühmter italienischer Astronom aus dem 17. Jahrhundert, der unter anderem einige Saturnmonde entdeckt hat. Vier Jahre lang wird die komplizierte Maschine mit ihrem großen Funkschirm um den riesigen Planeten mit den charakteristischen Ringen kreisen. In dieser Zeit sammelt sie Daten über die Atmosphäre des Saturn, seine Staubringe sowie die mindestens 17 Monde.

Besonderes Schmankerl der Mission ist die Sonde Huygens. Dieses von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA entwickelte scheibenförmige Flugobjekt wird sich auf den größten Mond Titan hinabsenken und erstmals genauere Daten über dessen Atmosphäre liefern. Es ist nach dem niederländischen Mathematiker Christiaan Huygens (1629 bis 1695) benannt, der auch ein berühmter Konstrukteur von Teleskopen und Entdecker des Saturnrings war.

Cassini ist schon zweimal knapp an der Venus vorbeigeflogen, zischt in der Nacht vom 17. auf den 18. August hoffentlich auch an der Erde und dann noch am Jupiter vorbei, um sich weiteren Schwung zu holen. Raumfahrtingenieure nennen das Swing-by-Technik. Wie weiland David den Stein in seiner Schleuder beschleunigte, so holen sich die Raumsonden für ihren weiten Weg ins äußere Sonnensystem Schwung im engen Vorbeiflug an weiter innen liegenden Planeten.

Das umstrittene Plutonium steckt in den Batterien für die Stromversorgung. Sie gewinnen Strom aus Wärme, weil nach Überzeugung der Nasa die Sonnenstrahlung in Höhe des Saturn zu schwach ist für den Betrieb einer Solaranlage. Eine solche Wärmebatterie über Jahre zu betreiben, erfordert eine sehr große Energiequelle. Die ist mit dem verwendeten Plutonium-Isotop Pu-238 vorhanden. Es ist Abfallmaterial aus der Produktion von Atombomben und zerfällt langsam unter großer Energieabgabe. Der Nachteil an dem Wunderstoff: Plutonium wird von manchen als eines der giftigsten und krebserregendsten chemischen Elemente überhaupt bezeichnet. rem ‚/B‘Infos: www.jpl.nasa.gov/cassini