Wenn der Showmaster am meisten lacht

■ Luna Lustig setzt für den Offenen Kanal sein Konzept einer schlechten Fernsehshow äußerst konsequent um

„Eine einfach richtig schlechte Fernsehshow“ solle es werden, erklärte Luna Lustig die Zielsetzung seiner neuen Sendung für den Offenen Kanal Bremen. Am Mittwochabend setzte er das Konzept konsequent um: Vor dem Penny-Markt am Ostertorsteinweg, inmitten von Autolärm und Straßenbahngetöse, wurde die erste von zunächst vier Folgen der Luna-Lustig-Show aufgezeichnet – ein „absoluter Tiefpunkt im Bremer Kulturleben“, wie Assistentin Nina Corda bereits im Vorfeld ankündigte.

Mit einem blökenden Fanfarenstoß leitete der Showmaster die Sendung ein, versprach vollmundig die „asozialste Show auf diesem Planeten“ und führte mit seinem Talkgast Thorsten von der PDS-Jugend ein kritisches Interview zum Thema „Warum kann man mit den Wahlkampfgeschenkfeuerzeugen der PDS keine Bierflaschen aufmachen?“

Im anschließenden Showblock intonierte der Countrysänger und Gitarrist Don Kojote den alten Countrytitel „Wir schützen die Sowjetunion“, worauf er gegen Thorsten im Arbeiterkampflieder-Ratespiel anzutreten hatte (und knapp im Stechen, dem Wett-Trompeten, verlor). Das war auch bereits der Höhepunkt der Show, denn das „Talkshow-Hopping“, zu deren Teilnahme einige der anderthalb Dutzend Zuschauer zwangsverpflichtet wurden, verlief weitgehend ereignislos. Für den lausigen Lohn einer Billigbierdose mochte niemand etwas Originelles preisgeben.

Nach einer knappen Stunde schloss Luna Lustig die „120 Minuten guter Unterhaltung“ mit einem abermaligen blökenden Fanfarenstoß ab.

Und da wir in einer Mediengesellschaft leben, wird das Ereignis irgendwann im Winter für alle Bremer Kabelfernsehbesitzer im Offenen Kanal zu sehen sein. Am nächsten Mittwoch aber, wieder um 19 Uhr und am gleichen Ort, lässt sich live die Aufzeichnung der zweiten Luna-Lustig-Show mitverfolgen. Möglicherweise wird dann die zehnjährige Tochter der Assistentin rappen. Viel mehr Programm ist nicht vorbereitet. Das Konzept dürfte also im Wesentlichen beibehalten werden. Klaus C. Zehrer