Winterhude historisch

Die drei Nullen des kommenden Jahres bedeuten auch für Winterhude ein rundes Jubiläum: 750 Jahre ist der Stadtteil dann alt – erstmals urkundlich erwähnt am 1. Juni 1250. Die Grafen Johann und Gerhard von Schauenburg sicherten damals dem Pfarrer von St. Georg 14 Scheffel Roggen zu – liefern mußten die Winterhuder Bauern.

In der Folge wechselten sich Klöster und als Dorfbesitzer ab; so ist 1323 die Verpfändung an einen Hamburger Kaufmann bezeugt. Von kriegerischen Auseinandersetzungen blieb Winterhude offenbar weitgehend verschont, dafür gab es öfter internen Knatsch um die knappen Dorfweiden: 1571 beispielsweise prügelten sich Winterhuder und Barmbeker am Osterbek so ausgiebig, dass es Tote und Verwundete gab.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war Winterhude auch für Spekulanten interessant. Reiche Städter wie der Goldschmied Johann Friedrich Bernhard Sierich oder der Lotterie-Collecteur Julius Gertig erwarben sich dort Grundbesitz. 1894 wurde es endgültig Hamburger Stadtteil. Villen, Mietshäuser, Straßen und Brücken entstanden so rasch, dass Winterhude bereits 1912 ans Hochbahnnetz angeschlossen wurde.

Bekannt wurde Winterhude in den zwanziger Jahren, als Architekten wie Karl Schneider zwischen Wiesendamm, Jarrestraße und Goldbekkanal für untere und mittlere Einkommensschichten Blockbauten mit üppig begrünten Innenhöfen entwarfen. Die „Jarrestadt“ wurde zum steinernen Symbol sozialer und liberaler Reformen Hamburgs in der Weimarer Republik. taz