„Nix los“ – oder?

■ Rund um Kampnagel: Kulturelles in Winterhude und Barmbek-Süd

Viele schöne Altbauten und jede Menge Känale: Zu etwa zwei Dritteln wird der Stadtteil von natürlichen und künstlichen Wasserläufen begrenzt – fast könnte man Winterhude also als Insel bezeichnen. Leider empfinden viele der BewohnerInnen den Stadtteil auch als Insel inmitten einer Kulturlandschaft. „Nix los“ sei dort, das hört man häufig. Tatsächlich läßt sich das große Halli-Galli in Winterhude kaum machen. Dennoch bietet der Stadtteil kulturell so einiges – auch außerhalb von Kampnagel.

Anfang der 70er Jahre entstand am Ufer des Goldbekkanals das Goldbekhaus mit dem Ziel, die Freizeitsituation in Winterhude-Süd zu verbessern. Jenseits der Stadtteilgrenzen ist der Veranstaltungsort bekannt, weil man sich dort im Sommer gemütlich am Kanal beim Frischluftkino vergnügen kann. Tanzsüchtige Eingeborene toben sich dort regelmäßig bei der Winterhuder Tanznacht aus.

Fast schon Eppendorf, aber doch nur fast: Nur einen Steinwurf auseinander gelegen bieten Alma Hoppes Lustspielhaus spitze Satire und feinste Comedy und die Kömodie Winterhuder Fährhaus Theater, Musicals und Lesungen. Ein vielfältiges Programm findet sich auch im Village. Blues- und Jazzkonzerte, aber auch Kabarett und Literatur hat der Club in der Gertigstraße im Angebot, der noch gar nicht so alt ist: Seit einem dreiviertel Jahr versuchen die Veranstalter mit Erfolg, in Winterhude was los zu machen.

Optisch etwas trister als Winterhude ist der Stadtteil, der sich auf der anderen Seite des Osterbekkanals anschließt: Barmbek-Süd zeichnet sich durch gleich aussehende Straßenzüge mit gleich aussehenden Backsteinbauten aus und durch Eckkneipen mit so vielversprechenden Namen wie Gießkanne oder Biertreff. Am Bahnhof Barmbek allerdings gibt es das Museum der Arbeit. Hier läuft noch bis zum 12. September die Ausstellung „Industrie und Fotografie“. Das Museum zeigt Belegschaftsfotos und Unternehmerporträts, Bilder von Betriebsfesten und Produkten von Hamburger Unternehmen. Am Wochenende kann man Kalligrafie- oder Buchbinde-Vorführungen besuchen. Für die Barmbeker Kinder sorgt die angrenzende Zinnschmelze mit Bastelnachmittagen und Kinderkino. Im Sommer gibt es hier an den Wochenenden auch ein Open-Air-Kino mit aktuellen und ältere Filmen.

Nicht zu vergessen: der Stadtpark. Von beiden Stadtteilen aus „begehbar“ bietet der riesige Park für jeden etwas: Den schönen Stadtparksee zum Bootfahren, das Freibad zum Schwimmen, Wiese zum Fußball- oder Baseballspielen, Grillmöglichkeiten, um tolle Partys im Sommer zu feiern oder einfach viel Platz zum Spazierengehen.

Das alles klingt doch gar nichtschlecht. Meike Fries

Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9, Tel.: 278 70 20; Alma Hoppes Lustspielhaus, Ludolfstraße 53, Tel.: 48 66 55; Komödie Winterhuder Fährhaus, Hudtwalkerstraße 13, Tel.: 48 06 80-0; Village, Gertigstraße 57, Tel.: 279 84 84; Museum der Arbeit, Maurienstraße 19, Tel.: 428 32-35 34; Zinnschmelze, Maurienstraße 19, Tel.: 299 20 21 (Büro), 20 97 89 39 (Café)