Banken konzentrieren sich auf Europa

■ Niederländische ING Bank kauft die gewinnträchtige deutsche Kleinbank BHF

Frankfurt/Amsterdam (dpa) – Der niederländische Finanzkonzern ING will die Frankfurter BHF-Bank übernehmen. Den größten Kauf eines deutschen Kreditinstituts durch ein ausländisches Unternehmen teilten gestern beide Banken mit. Die Börse reagierte nach ersten Gerüchten mit einem Kursfeuerwerk. Der Kurs der BHF-Aktie schnellte binnen Minuten in Frankfurt um 22,8 Prozent auf 42 Euro. Der Handel mit BHF-Papieren wurde anschließend vorübergehend ausgesetzt. Mit der BHF geht eine der ertragreichsten deutschen Kleinbanken in niederländischen Besitz.

Allerdings müssen noch die Kartellbehörden und das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen zustimmen. ING bietet den BHF-Aktionären 45 Euro je Aktie. Die ING hält als Hauptaktionär bereits 41,8 Prozent an der BHF. Erst im September 1998 hatte der Allfinanzkonzern seinen BHF-Anteil um 34,5 Prozent aufgestockt. Das Paket übernahm ING damals von der Allianz, DG Bank und Münchner Rück. ING-Vorstandschef Godfried van der Lugt kündigte an, dass die BHF als rechtlich und wirtschaftlich selbstständige Einheit mit Sitz in Frankfurt und Berlin bestehen bleiben solle.

Die Geschäftsfelder würden sich „ideal ergänzen“, sagte er. Die Niederländer wollen mit der Übernahme ihre Marktstellung in Deutschland und Europa weiter vorantreiben. Im eigenen Land ist „die große Bank der kleinen Leute“ schon lange ein Riese. Im Ausland spielte ING dagegen bislang eine kleinere Rolle. Den Marktwert der BHF beziffert van der Lugt auf rund drei Milliarden Euro (5,9 Milliarden Mark).

Auch BHF-Vorstandschef Michel Kruse sieht für sein Institut gute Perspektiven. Die Kombination der Aktivitäten biete erhebliche Synergiepotenziale. Seit dem Amtsantritt von Kruse im März 1997 hat sich die Ertragskraft der BHF kontinuierlich gesteigert. Die BHF gilt als bedeutende Außenhandels-, Devisen- und Wertpapierhandelsbank.