Zwangsarbeiter: Gleiche Entschädigungssummen

■ VW zahlt laut Magazinbericht 7,6 Millionen Mark an 755 Arbeiter

Berlin (dpa/Reuters) – Die zähen Verhandlungen über die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern kommen offenbar voran. Statt unterschiedlicher Geldzahlung je nach Wohnsitz sollen alle Opfer nun die gleichen Leistungen erhalten, berichtete die Rheinische Post unter Berufung auf den Sonderbeauftragten des Bundeskanzlers für die „Stiftungsinitiative deutscher Unternehmen“, Otto Graf Lambsdorff. Gleichzeitig wurde am Wochenende bestätigt, dass die Opfer nicht wie geplant am 1. September dieses Jahres ihre Entschädigung erhalten können. Über die Teil-Einigung wird Lambsdorff mit den Worten zitiert: „Derjenige in der Ukraine bekommt in der gleichen Währung den gleichen Betrag wie Empfänger in den Vereinigten Staaten.“

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Focus hat der Volkswagenkonzern bereits 7,55 Millionen Mark an 755 ehemalige Zwangsarbeiter ausgezahlt, pauschal 10.000 Mark. Die nächste große Runde in den Einigungsgesprächen soll in der übernächsten Woche in Bonn stattfinden. Lambsdorff wollte kein neues Datum für den Abschluss der Gespräche nennen, betonte jedoch die gebotene Eile.

„Ich möchte“, sagte er im Hinblick auf das hohe Alter der Antragsteller, „dass wir mit den Zahlungen lebende Menschen erreichen – und nicht nur Gräber.“ Der frühere Bundeswirtschaftsminister bezeichnete es als „nicht ausreichend“, dass bisher nur 16 Unternehmen die Stiftungsinitiative zur Entschädigung der Zwangsarbeiter unterstützten. Hundertprozentigen Rechtsschutz vor Klagen in den USA gebe es für deutsche Unternehmen auch dann nicht, wenn es zur Gründung einer Stiftung komme, die die Entschädigungen übernehme. Ein deutsch-amerikanisches Regierungsabkommen könne aber die Voraussetzung für ein Einvernehmen schaffen, indem die amerikanische Regierung vor US-Gerichten ihr Interesse bekunde, keine weiteren Klagen zuzulassen.