Sofioter Mausoleum droht jetzt die Abrissbirne

■ Bulgariens Regierung will Grabstätte zerstören lassen. Sozialisten wollen dagegen klagen

Sofia (AFP) – In Bulgarien wird zehn Jahre nach dem Ende des Kommunismus das Mausoleum des früheren kommunistischen Ministerpräsidenten Georgi Dimitrow dem Erdboben gleich gemacht. Auf Beschluss der Regierung vom Montag wird die Grabstätte im Zentrum der Hauptstadt Sofia bis zum 8. September zerstört. Gestern liefen bereits die Vorbereitungen. Die Grabstätte des bulgarischen Kommunistenführers (1882 bis 1949) steht schon seit Jahren leer. Bereits 1990 gab die damalige reformkommunistische Regierung der Forderung der Opposition nach, die „Mumie“ aus dem Mausoleum zu holen. In einer Julinacht wurde der seit 40 Jahren konservierte Leichnam aus dem Mausoleum geschafft und verbrannt.

Neun Jahre lang gab es öffentliche Diskussionen darüber, was mit dem Mausoleum geschehen soll. Zuletzt diente es der Aufbewahrung von Bühnendekorationen einer Freilichtoper.

Rund 50 Anhänger der ehemaligen kommunistischen Partei zogen am Montag vor das Mausoleum, um gegen den Abriss zu protestieren. Die aus den Kommunisten hervorgegangene Sozialistische Partei will nun beim Obersten Gerichtshof durchsetzen, dass das Mausoleum wegen seines angeblichen historischen Wertes nicht zerstört wird.