Heimweh nach Exotik

■ Eine Woche lang stellt das Internationale Tango-Festival die Weichen auf Tanz

Ein Volkstanz erobert Hamburg und den Rest der Welt. Angefangen hat alles in Buenos Aires. Zu Beginn des Jahrhunderts entdeckten die europäischen Einwanderer den Tango für sich und fanden in ihm die von Heimweh, Abschiedsgefühlen und Melancholie bestimmte Stimmung der Zeit wieder. Doch der synkopenfreudige Rhythmus im 2/4- oder 4/8-Takt erwies sich wie eine Formel für Schwermütigkeit mit einem gehörigen Schuss Pathos, die nicht nur in Argentinien funktionierte. Ob Tokio, Berlin oder Helsinki – Tango ist schon seit den 20er Jahren in Salons rund um den Erdball beheimatet und erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. So fasst José Gordóbil von der Tango Schule Universo Tango, einer der Organisatoren des Hamburger Tango-Festivals, das Phänomen zusammen: „Tango ist zeitlos und kennt keine Grenzen. Jeder trägt ein Gefühl für Tango in sich – ob jung oder alt, arm oder reich, egal, aus welcher Kultur er kommen mag.“

Das zweite „Internationale Tango-Festival“ in Hamburg feiert mit einem ehrgeizigen Programm ab kommenden Sonntag eine Woche lang vor allem die tanzbare Variante der Sache, weniger die Musikform. In vier langen Tango-abenden tanzt man sich im La Yumba erst mal ohne Punktvergabe und Jury ein. Offiziell beginnt das Festival nämlich erst am kommenden Donnerstag mit einem Eröffnungsball. Dazu spielt das Cuarteto Almagro auf, das – importiert aus der Mutterstadt des Tango – schon beim letzten Hamburger Festival überzeugte. Tagsüber bietet die Festwoche Workshops von zwölf Profitänzern – darunter die argentinischen Starpaare Osvaldo Zotto mit Lorena Ermocida und Armando Orzuza mit Daniela Arcuri. Showdown der Könner ist der große Tangoball in den Mozartsälen mit einer Tangoshow von sechs Pärchen internationaler Güte. Begleitet werden sie vom Tanzorchester Color Tango aus Buenos Aires. Anna von Villiez

Tangoabende: So, 22. bis Di, 25. August, 22 Uhr, La Yumba, Kastanienallee 9 Eröffnungsball: Do, 26. August, 20 Uhr, Privartmuseum, Bernhard-Nocht-Str. 69 Workshops: Fr, 27. bis So, 29. August, HWP, Anmeldung Tel. 43 18 33 34 Tangoshow: Fr, 27. und Sa, 28. August, 21.30 Uhr, Mozartsäle, Moorweidenstr. 36 Abschiedsfest: So, 29. August, 21.30 Uhr, Fabrik