„Wir öffnen Türen“: Die ZeitspenderInnen

■ PatInnen gesucht! Aktion zum Weltseniorentag erfolgreich angelaufen

Ein bisschen Zeit? Für Anja Stachowski keine Frage. „Eigentlich hasse ich Termine“, sagt die Malerin aus Langenhorn, „aber hier habe ich spontan zugesagt.“ Anja Stachowski ist Zeitspenderin: Den 1. Oktober, den Weltseniorentag, wird sie mit älteren HamburgerInnen verbringen – angeregt durch die Aktion „Wir öffnen Türen“, mit der die Ambulanten Pflegerischen Dienste der Diakonie Hamburg und Umgebung (APPD) seit Juni um PatInnen wirbt.

Bisher recht erfolgreich. „Rund 120 Leute haben sich bis jetzt durch die Aktion ansprechen lassen und ihre Bereitschaft erklärt, an diesem Tag ihre Zeit zu spenden“, berichtet Ulrike Großbongardt von der Werbeagentur Art Works, die die Aktion betreut. „Erstaunlich viel junge Menschen, so um die zwanzig und knapp darüber“, haben sich bei Art Works gemeldet. Und viele Arbeitslose, „die etwas Sinnvolles mit der ihnen zwangsweise verordneten Freizeit anfangen wollen“. Das Gros der Hilfswilligen, so Ulrike Großbongardt, stellen aber die 40- und 50-Jährigen.

Hagen Haußler aus Winterhude gehört dazu. „Ich werde auch älter, da macht man sich schon so seine Gedanken“, sagt der 46-jährige Versicherungskaufmann. „Meine Eltern sind früh gestorben. Meine Mutter an Krebs, und sie wurde hervorragend von Zivildienstleis-tenden und sozialen Diensten gepflegt“, erklärt Haußler, warum er auf jeden Fall dabei ist.

Was genau er am 1. Oktober unternehmen wird, darüber hat der 46-jährige noch nicht entschieden. Zur Auswahl stehen ein ganztägiger Ausflug in die Nordheide nach Appelbeck am See, ein Besuch im Hansa-Theater und ein bunter Nachmittag in einer der Hamburger APPD-Stationen. Diese „überschaubare Zeit“ soll, sagt Großbongardt, den ZeitspenderInnen die Chance geben, ältere Menschen „anders wahrzunehmen“. Und damit, so hofft sie, dazu beitragen, „dass sich im Interesse der Senioren auch längerfristig mit den Patenschaften Projekte und Aktivitäten verknüpfen lassen“.

Bei Hagen Haußler rennt sie damit offene Türen ein. Er will auch nach dem 1. Oktober „in irgendeiner Form etwas für die Älteren tun“. Denn die, sagt er, „werden in unserer Gesellschaft oft an den Rand gedrängt“. Und auch Anja Stachowski denkt bereits über ihr eintägiges Hilfsangebot hinaus: „Ich lese gerne vor, ich gehe gerne spazieren, mal sehen, was wird.“

Hubert Bätz

„Wir öffnen Türen“ nimmt noch bis Ende September Anmeldungen entgegen – bei allen APPD-Stationen im Stadtgebiet oder am Infotelefon unter 27 85 67 77. Spenden – Spendenkonto der Timotheus-Gemeinde (Haspa, BLZ 200 505 50, Kto Nr. 10 77 24 63 77) – sind ebenfalls willkommen. Das Geld kommt ausschließlich der Aktion zugute, die Timotheus-Gemeinde hat das Konto zur Verfügung gestellt, damit der Verwaltungsaufwand gering bleibt.