Journalist im Polizei-Visier

■ Wohnung eines Fotografen durchsucht

Nicht gerade zimperlich geht die Polizei gegenüber Journalisten vor. Wie erst jetzt bekannt wurde, drangen am Dienstagmorgen Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) in die Privatwohnung von Dave Gannon, Fotoredakteur der Tageszeitung junge Welt ein. Der Grund: Die Beamten wollten bei Gannon Fotos finden, auf denen sie einen angeblichen Straftäter identifizieren können.

Im Durchsuchungsbefehl, der bereits am 15. Juli unterzeichnet wurde, heißt es: Es lägen Tatsachen vor, „aus denen zu schließen ist, dass die Durchsuchung zum Auffinden von Beweismaterial“ geeignet sei. Mit Hilfe der Fotos wollen die Beamten einen unbekannten Täter ermitteln, gegen den bei der Staatsanwaltschaft eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung vorliegt. Der Fotograf war bei der Durchsuchung selbst nicht anwesend. „Die haben einfach das Schloss meiner Wohnung aufgebohrt und laut Durchsuchungsprotokoll drei Fotos mitgehen lassen“, sagte Gannon gestern gegenüber der taz.

Das ganze sei „ein schwerer Eingriff in die Pressefreiheit“, so Gannon weiter. Natürlich habe er eine Menge Fotos geschossen, insbesondere von Demos und Antifa-Aktionen. „Aber die sind für mich bestimmt.“ Eine Justizsprecherin wollte gestern dazu keine Stellungnahme abgeben. rro