Sonntagsverkauf für die Türkei

■ Benefizfest am Alex für Erdbebenopfer. Kaufhof will 250.000 Mark spenden. Sonntagsöffnung ist noch nicht genehmigt

Der Kaufhof und weitere Geschäfte am Alexanderplatz wollen am kommenden Sonntag erneut öffnen. Anlass ist diesmal eine Benefizveranstaltung mit dem Namen „Berlin hilft“ zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei. Man werde das Fest aber nicht nur mit organisieren, sagte gestern Kaufhof-Geschäftsführer Günter Biere, sondern auch selbst 250.000 Mark spenden. „Das Fest war seit Wochen geplant, wir haben dann die bereits erfolgten Vorbereitungen für eine Benefizveranstaltung genutzt“, so Biere.

Ein einfaches Straßenfest wird von der zuständigen Genehmigungbehörde, dem Landesamt für Arbeitsschutz (Lagetsi), nur einmal pro Jahr als Grund für eine Sonntagsöffnung akzeptiert. Das hatte der Kaufhof bereits vor drei Wochen mit einem „Brunnenfest“ ausgenutzt. Weitere Sonntagsöffnungen seien nur dann genehmigungsfähig, hatte damals der Lagetsi-Sprecher betont, wenn die Veranstalter ein Event mit überregionaler Bedeutung auf die Beine stellen würden. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit ist die Sonderöffnung bereits beantragt. Eine Entscheidung soll heute fallen.

Die gute Absicht des nun geplanten Events lockte Künstler und Prominente an. So haben auch die Berliner Symphoniker ihre Teilnahme angekündigt. Der Arbeiter-Samariter-Bund, dem der Erlös zugute kommen soll, freut sich über das Engagement der Händler. Dass der Kaufhof das Fest zur Sonntagsöffnung nutzen wird, stört den ASB nicht. Auf die Frage, ob es ihnen dabei egal ist, dass Biere zu diesem Anlass sein eigenes Geschäft öffnen wird, sagt Peter Müller von der ASB-Hundestaffel: „Den Leuten in der Türkei ist es total egal, von wem das Geld kommt. Ich würde auch des Teufels Großmutter um eine Spende bitten“, erklärte ein Mitarbeiter einer Suchhundestaffel des ASB. Susanne Klingner