Explosiver Erfahrungsschatz

WINQ, das Weiterbildungszentrum an der Fachhochschule Hamburg, will Praktiker wieder auf den neusten Stand bringen  ■ Von Hubert Bätz

„Frauen nutzen mehr die linke Gehirnhälfte als Männer“, sagt Diplom-Ingenieur Peter Eckeberg und gibt eventuellen Männerfantasien keine Chance: „Dort sitzen bildliche Vorstellung und Gefühl, und das sind die Eigenschaften, die die Manager der Zukunft auszeichnen.“ Die künftigen ManagerInnen sind ganz Ohr für die Ausführungen Eckebergs, der jetzt noch den männlichen Hang zur rechten Hirnhälfte kommentiert: oft analytisch, dafür – wegen des geringeren Einfühlungsvermögens – weniger gut zur Führung von Menschen geeignet.

Sozialarbeiterinnen und Ingenieure, Architektinnen, Bankangestellte und Computerfachleute haben den Kurs „Projektmanagement“ belegt, den das Weiterbildungszentrum WINQ der Fachhochschule Hamburg anbietet. „Die Praktiker“, erklärt WINQ-Leiter Heinrich Todte, „bringen sich bei uns wieder auf den neuesten Stand. Sie lernen nicht nur ihre Praxis durch die Wissenschaft zu hinterfragen, wir geben ihnen auch häufig neue Instrumente für ihren Alltag zur Hand.“

Elf Studienschwerpunkte hält WINQ in Abend- oder Wochenendveranstaltungen pro Semester bereit. Das reicht von EDV in Technik und Wirtschaft, Internet, Betriebswirtschaft, Bibliothekswissenschaften über Sozialpädagogik bis zu Familien- und Musiktherapie. Neben den eigenen DozentInnen holt die Schule zu besonderen Themenbereichen auch auswärtige Fachleute ins Berliner Tor. Das Seminar „Betriebsübernahme – Chan-cen und Gefahren“ am 13. September zum Beispiel, das zum Existenzgründerprogramm gehört, wird mit dem Hamburger Unternehmensberater Hans-Dieter Neumann gestaltet. Zwar erhebt das Institut dafür Gebühren, da WINQ aber nach dem Hamburger Hochschulgesetz keinen Gewinn erzielen darf, werden nur die tatsächlichen Kosten wie Lehrmaterial oder DozentInnenhonorare berechnet.

Rund 3000 Menschen belegen die Kurse jährlich, fast alle sind berufstätig. Für Peter Eckeberg macht gerade das einen Reiz des Lehrens aus. „Das macht oft mehr Spaß als bei Studenten“, sagt er, „denn diese Leute hier kommen aus der Praxis mit einem gewissen Erfahrungsschatz.“ Die unterschiedliche Berufserfahrung allerdings kann manchmal „auch explosiv“ sein. „Stecken Sie einen Sozialfuzzi mal mit einem trockenen Techniker zusammen“, beschreibt Eckeberg. „Da entstehen zwar oft ganz kreative Situationen, aber Ihre Fähigkeit zu vermitteln, wird da schon stark strapaziert.“