One-Man-Show in Schweiß

■ Abendfüllend komisch: „Schöne's Welt“ in „Schöne's Theater“

Seit Freitagabend ist das Schanzenviertel um ein kleines Theater in der Ludwigstraße/Ecke Schanzenstraße reicher. Eingeweiht mit Ingo Schönes Komikprogramm, heißt das neue Haus von nun an schlüssigerweise Schöne's Theater.

Seit 1997 dort eine russische Compagnie mit ihrer Einfachen Bühne auszog, wurden die Räumlichkeiten lediglich für die Aufführungen der Freien Theaterschule Hamburg genutzt, die Hausherr Schöne dort seit neun Jahren betreibt. Als letztes Semester die Schülerzahlen etwas sanken, nutzte er die Chance, um den Traum von der eigenen Spielstätte zu verwirklichen. Seit Februar stand so statt Körpertraining erst einmal die Renovierung der Räume auf dem Stundenplan, da von der Kulturbehörde kein Geld zugeschossen wurde. Immerhin bedachte die Behörde Schöne mit einem Empfehlungsschreiben, das dann doch viele private Firmen zur finanzieller Unterstützung bewog.

„Echt toll, wer uns alles geholfen hat. Eine Firma hat das ganze Fundament neu ausgegossen und die noblen Stühle stiftete das Hotel Vier Jahreszeiten“, freut sich Schöne noch immer. Das bequeme Sitzpolster ist auch notwendig, denn Schönes Komik ist durchaus abendfüllend. Seit seinem Soloprogramm Quadrophobie stand der Schauspieler, Dozent und Regisseur nicht mehr auf der Bühne.

Die Abstinenz hat nun ein Ende, denn mit seinem ehemaligen Schauspielschüler Oliver Knorr als Regisseur hat er eine schweißtreibende One-Man-Show auf die Beine gestellt: Die Dreierkonstellation Hausmeister, Unter- und Obermieter übernimmt er gleich selbst.

Katalysator gegenläufiger Dramen ist die Figur des Hausmeister, der die Geburtstagspakete der beiden grundverschiedenen Mieter verwechselt. Für den depressiven, verklemmten Schwaben Kalle im Keller fällt dadurch sein Geburtstag in genau denselben, während der selbstverliebte Sonnyboy Sylvester hoch oben aus seiner gewohnten Bahn gerät. Dem Muttersöhnchen verhilft das vertauschte Paket zu einem plötzlichen Schub der Abnabelung, während der Anschein echter Liebe den Überflieger ganz schutzlos werden läßt.

Großartig gerät dabei besonders die Darstellung des traurigen Kalles, den man irgendwann kaum mehr zu ertragen glaubt. Allein der abschließende musikalische Wink mit dem Zaunpfahl à la „I am what I am“ ist etwas überflüssig – Ingo Schöne selbst jedoch scheint dabei sichtlich den meisten Spaß zu haben. Stefanie Heim

Schöne's Welt – Komikprogramm am 10./11., 17./18. und 24./ 25. September, 20 Uhr, in Schöne's Theater, Ludwigstraße 13, Schanzenviertel