Die rote Nase allein reicht nicht

■ Erste deutsche Clownschule / Erfolge mit teurer Finanzjonglage

Hannover. Wer mit roter Nase und übergroßen Schuhen über die Bühne stolpert, ist noch lange kein Clown. Die Leute zum Lachen bringen ist kein Kinderspiel, wissen Daniela Novak und 13 weitere Eleven der „Schule für Clown, Komik und Theater“ in Hannover nur zu gut. Eineinhalb Jahre hat die Ausbildung zum staatlich anerkannten Clown gedauert – jetzt gehen die jungen Komiker mit ihrem Programm endlich auf Deutschlandtour.

Offenheit, körperliche Fitness, schauspielerisches Talent und natürlich jede Menge Humor muss man schon mitbringen, um einen der begehrten Plätze an Deutschlands erster Clownschule zu ergattern. „Der Unterricht ist kein langweiliges Rumhocken auf Schulbänken, sondern Praxis pur“, erzählt Daniela Novak. „Wenn wir unser Zertifikat in den Händen halten, sind wir nicht nur ausgebildete Clowns. Wir sind Schauspieler für Tragödie und Komödie, Masken- und Kostümbildner, Bühnengestalter, Musiker, Sänger, Autoren, Geräuschemacher, Licht- und Tontechniker zugleich.“

Olav Keith ist seit fünf Jahren als freier Künstler in Deutschlands Fußgängerzonen unterwegs. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt mit dem Lachen anderer Menschen. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mir selbst nichts mehr beibringen kann. Deswegen besuche ich die Clownschule“, erklärt der Kölner. Nach seiner Ausbildung will er versuchen, bei einem modernen französischen Zirkus zu landen.

Klaus Neumann ist über die Schauspielerei zur Clownerie gekommen. Nach Engagements für „Derrick“ und den „Tatort“ hat er seine witzige Ader entdeckt. Die will der gelernte Reiseverkehrskaufmann jetzt weiter ausbauen.

13 Jahre lang leiteten Corinna von Kietzell und Dieter Bartels Abend- und Wochenendkurse für Clownerie und Tanz. „Es war ein harter Kampf, als wir 1992 auf Drängen der Schüler eine staatlich anerkannte Schule für Clownerie gründen wollten“, erinnert sich der Schulleiter. „Bei der niedersächsischen Schulgesetzgebung mußte ein Kurriculum eingereicht werden. Heute finden die Abschlussprüfungen unter dem Vorsitz der Bezirksregierung statt.“

Der Andrang auf Deutschlands erste Clownschule ist groß. 42 Plätze, sowohl für eine Vollzeitausbildung als auch berufsbegleitend, stehen zur Verfügung. Die Nachfrage steigt ständig. „Leider scheitert eine Aufnahme oft nicht nur am Talent, sondern am Finanziellen“, bedauert Bartels. Mindestens 12.000 Mark muß ein Nachwuchsclown schon auf den Tisch legen.

Dunja Henkenjohann, dpa