piwik no script img

Teuerste Medienfusion aller Zeiten in den USA

■ Viacom kauft den Rundfunkkonzern CBS für gut 68 Milliarden Mark

New York (taz/AP/AFP) – Die Medienbranche wurde gestern durch die größte Fusion seit vielen Jahren überrascht. Die amerikanischen Konzerne CBS Corp. und Viacom Inc. haben am Dienstag ihren Zusammenschluss zum größten Medienunternehmen der Welt angekündigt. Viacom zahlt 68,5 Milliarden Mark, vor allem in eigenen Aktien, an die CBS-Aktionäre.

Chef des neuen Unternehmens soll der bisherige Viacom-Chairman und -Hauptaktionär Sumner Redstone werden. Der 75jährige erstaunt die Mediabranche immer wieder, seit er 1987 Viacom kaufte und die Firma seither durch allerhand Übernahmen stetig ausbaut.

Unter dem Dach der neuen Firma werden damit Musiksender wie MTV, das Filmstudio Paramount Pictures und mehrere große Kabelanbieter zusammengefasst. Auch das Kinderprogramm Nickelodeon oder der Großverlag Simon & Schuster gehören zum Besitz dazu. CBS ist eine der größten Radio- und Fernsehketten der USA. Zusammen gehören den beiden 34 Fernsehstationen in den Staaten.

Seit 1996 Walt Disney den Fernsehsender ABC kaufte, gab es weltweit keinen vergleichbaren Zusammenschluss bei den Unterhaltungsgrößen mehr. In Milliarden ausgedrückt ist der Viacom-Deal sogar der größte aller Zeiten: Der Börsenwert von CBS beträgt derzeit rund 37 Milliarden Dollar, der von Viacom 31 Milliarden. Insgesamt wird es sogar ein Unternehmen im Wert von 80 Milliarden Dollar, rechnet Viacom vor. Es entsteht ein führender Produzent von Unterhaltung, Nachrichten, Sport und Musik, wie das in Businesssprech so schön heißt. Gemeinsam hätten die beiden Konzerne 1998 rund 21 Milliarden Dollar Einahmen verbucht und einen Gewinn vor Steuern von etwa vier Milliarden.

Wegen der Vormachtstellung vor allem bei Fernsehstationen in den USA dürften die dortigen Wettbewerbshüter einige kritische Fragen stellen, bevor sie die Fusion genehmigen. Die Regeln für den Medienmarkt in den USA wurden jedoch just vor einem Monat gelockert. Auch ist die Trennung zwischen Produktionsfirmen à la Disney und Sendern längst nicht mehr so strikt wie in früheren Jahren.

CBS und Viacom sind nicht die einzigen Medienkonzerne, die Fusionsgedanken hegen. Laut New York Times diskutieren auch USA Networks und der Walt-Disney-Konzern samt seiner Fernseh-Tochter ABC eine Zusammenlegung ihrer TV-Sender. rem

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen