Hodenkrebs durch Schutzwesten?

■ Polizei-Westen enthalten offenbar krebserregende PVC-Folien

Hannover. Nach der Diskussion über möglicherweise Krebs erregende PVC-Folien in Polizei-Schutzwesten wird in Niedersachsen jetzt erneut eine Häufung von Hodenkrebsfällen beim Sondereinsatzkommando untersucht. Das kündigte Innenminister Heiner Bartling (SPD) gestern an. Er hatte bereits zuvor angeordnet, dass mehr als 650 kugelsichere Polizeiwesten wegen des Verdachts auf Krebsgefahr aus dem Verkehr gezogen werden.

Bartling erläuterte, dass es zwischen 1993 und 1997 insgesamt vier Fälle von Hodenkrebs unter den rund 80 Beamten des niedersächsischen Sondereinsatzkommandos gegeben habe. Statistisch gesehen gebe es aber normalerweise nur sieben bis acht Erkrankungen dieser Art pro Jahr unter 100.000 Männern. In einem ersten Gutachten war kein Ansatz dafür gefunden worden, dass es einen Zusammenhang zwischen der Arbeit der SEK-Männer und ihrer Krankheit geben könnte. „Dem werden wir nun aber erneut nachgehen“, versicherte Bartling.

Von dem Verdacht auf möglicherweise gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe sind nicht alle Polizeiwesten, sondern nur die einer niedersächsischen Hersteller-Firma betroffen. Die PVC-Folie in diesen Westen wird nun ausgetauscht. Kosten: 70.000 Mark. dpa