Lokalkoloratur

Wenn Hamburgs Innensenator Hartmuth Wrocklage heute seinen 60. Geburtstag mit geladenen Gästen in einem Theater-Café feiert, werden die Glückwünsche bei einigen Gratulanten wohl sehr verhalten ausfallen. Denn der als Humanist mit Resten von Alt-68er-Sozialisation mit viel Vorschusslorbeeren im September 1994 ins Amt des Innensenators gehievte Finanzfachmann hat sich in seiner Amtszeit nicht nur Freunde gemacht. So gilt er bei der Polizei und Feuerwehr als Sparkommissar, der Führungsdefizite aufweise. Der Chef-Gewerkschaftler der Polizei, Konrad Freiberg, forderte nach dem Millionen-Fiasko mit dem Datenverarbeitungssystem Convor sogar den Rücktritt des Senators, nunmehr sind sie sich aber wieder näher gekommen und basteln gemeinsam an einem Bündnis für Sicherheit. Umstritten ist Wrocklage auch wegen seinen harten Haltung bei der Abschiebung von Flüchtlingen, was im Juli nicht nur den grünen Koalitionspartner in Rage, sondern selbst die sozialdemokratische Fraktion dazu brachte, ihm die Grenzen aufzuzeigen: „Du hälst jetzt mal den Mund, Hartmuth“. ms