Arbeit und Liebe

■ Angelika Landwehrs Theater in der Washingtonallee eröffnete mit „Dünen“

Weil er den letzten Bus verpasst hat, muss ein Insektenforscher in einem Sandloch in den Dünen übernachten. Die dort wohnende Frau empfängt ihn seltsam erfreut, und am nächsten Tag muss er festellen, dass die Strickleiter weg ist. Er ist mit der Frau gestrandet. So beginnt Angelika Landwehrs Stück Dünen, eine freie Dramatisierung des Romans Die Frau in den Dünen von Kobo Abe. Und sie selbst inszenierte die allegorische „Phantasie über Liebe, Arbeit und Freiheit“ in ihrem Horner Theater in der Washintonallee. Freitag war Premiere und Eröffnung.

Obwohl sich dieses Theater in einer Gegend befindet, die von Rest-Hamburgern gerne als Zonenrandgebiet geschmäht wird, sind hier ein Spiel-Raum und eine Inszenierung entstanden, die sich sehen lassen können. Die 40 Zuschauer sitzen direkt um das Geschehen herum. In der Mitte des Raumes (eine Bühne gibt es nicht) muss nun der Mann (Peter Per) mit seiner neuen Situation und mit der Frau (Claudia Buchholz) zurechtkommen. Und weil ein Sandloch keine blaue Lagune ist, muss er auch mit ihr arbeiten: Anstatt Steine auf Berge zu rollen, schaufeln die beiden ihre Behausung immer wieder frei. Die Fluchtversuche des Mannes scheitern ein ums andere Mal, und am Ende ist aus der Zwangsgemeinschaft Nähe oder gar Liebe geworden – ein Gefühl, das das Publikum irritiert entlässt. scho

Bis 28. November, immer Di - So 20 Uhr, Washingtonallee 42