Vergiftet im Ewigen Eis

■ Greenpeace-Protest gegen Dauergifte

Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Sonnabend in Hamburg und 19 weiteren deutschen Städten gegen die Verschmutzung der Arktis durch sogenannte Dauergifte aus den Industrieländern protestiert. Die sogenannten „persistent organic pollutants“ (POPs) breiten sich, so Greenpeace, weltweit aus und verursachen vor allem im Ewigen Eis „schwerste Naturschäden“.

„Dauergifte sind zu einem globalen Problem geworden“, sagte Manfred Krautter, Chemieexperte der Organisation, in Hamburg. Zwar seien alte Dauergifte wie DDT oder PCB inzwischen in vielen Ländern verboten, doch „die neuen Gifte sind keinen Deut besser“, findet Krautter.

Greenpeace habe in den Lebern arktischer Heringsmöwen die beiden Abbauprodukte von Tributylzinn, dem Dauergift aus Schiffsanstrichen, entdeckt. Außerdem seien in der Arktis bromierte Flammschutzmittel aus Elektrogeräten wie Fernseher und Computer nachgewiesen worden. Für Krautter „ein Skandal, dass Menschen und Tiere, die Tausende Kilometer von den Industriezentren entfernt leben, durch unsere Chemikalien vergiftet werden“.

Dauergifte sind schwer abbaubar. Sie reichern sich in Lebewesen an. Bei Menschen und Tieren können sie Schäden am Immun- und Nervensystem, Fortpflanzungsstörungen, Krebs und Störungen des Hormonsystems hervorrufen. Vor allem in der Arktis, wohin sie durch den „Effekt der Globalen Destillation“ kämen, verursachten diese Gifte Schäden.

Deshalb habe die Organisation vor Eisbärgehegen lokaler Zoos und in Innenstädten zum Protest gegen die Chemieindustrie aufgerufen, sagte Krautter. In Hamburg lud das Greenpeace-Schiff „MV Greenpeace“ zu einer Ausstellung an Bord ein. Das Schiff war von einer Forschungstour aus der Arktis gekommen. lno