Haufenweise Herbstliches

Schlüpfriger Straßenbelag und wertvolle Biomasse: Die Hamburger Stadtreinigung bläst zur großen „Laubschlacht“  ■ Von Andreas Halle

Nun ist es Herbst. Die Blätter fallen, und für die Stadtreinigung beginnt die große „Laubschlacht“. 10.000 Tonnen Blattwerk, so gaben Hamburgs Saubermänner gestern zu Protokoll, haben sie im vergangenen Jahr von Straßen und Gehwegen geklaubt, bildlich gesprochen sind das rund 560.000 Standard-Hausmülltonnen – Fassungsvermögen 120 Liter – oder „16-mal das große Schwimmbecken der Alsterschwimmhalle“.

Eine Herausforderung für die 480 Mann starke Truppe der Stadtreinigung, die ab heute „täglich, auch an Samstagen“ im Einsatz ist. Samt einer Vielzahl technischen Geräts – tragbare Laubgebläse oder mobile Spezialcontainer mit Saugturbine, 50 Kehrmaschienen und 120 Kleinlaster sollen mit dafür sorgen, dass der schlüpfrige Belag noch vor dem ersten Frost eingesammelt ist. Zur Wiederverwertung: Das gewonnene Blattwerk wird von der Veddeler Firma ETH Umwelttechnik gereinigt, mit Mineralien angereichert und zu sogenannten Pellets verpresst, die in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt werden.

Und was machen GartenbesitzerInnen, deren Rasenfläche vom Herbstlaub der privaten Buchen, Eichen oder Goldulmen bedeckt wird? Auch darüber hat sich die Stadtreinigung Gedanken gemacht, denn allzu häufig lande die wertvolle Biomasse immer noch dort, wo sie nicht hingehört: im Hausmüll oder im blauen Müllsack. Daher gibt es für all jene, die noch nicht über die grüne Biotonne verfügen, in diesem Jahr erstmals den Laubsack. Der kann im Zehnerpack (drei Mark das Stück) bei den Recyclinghöfen oder beim Informationszentrum für Umwelt und Entsorgung (Tel.: 25 76 25 73) erworben und zwischen 1. Oktober und 15. November neben dem Hausmüll abgestellt werden.

Am sinnvollsten, da sind sich Stadtreinigung und Naturschutzbund Deutschland (NABU) einig, sei es jedoch, das Laub selbst zu kompostieren. Damit erübrige sich nicht nur der energie-aufwendige Transport, es bleibt auch die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten, da der natürliche Nährstoffkreislauf nicht unterbrochen wird. Und nicht zuletzt finden Nützlinge wie Ohrenkneifer, Marienkäfer, Schlupfwespe oder auch Igel im Laubhaufen ein ideales Winterquartier.