Was bringen Qualitäts-Siegel?
: Dienste im Check

■ Auch Bremen vergibt jetzt ein Qualitätssiegel für Pflegedienste

Um Licht in den Dschungel der Verträge und Anbieter zu bringen, gibt es immer mehr Qualitätssiegel. „Das boomt gerade“, sagt die Pflegefachkraft Sabine Vogt. Rund 50 Siegel gebe es bundesweit, die meisten davon von regionalen Anbietern. Das Gesundheitsamt bietet jetzt ein Bremer Qualitätssiegel für ambulante Pflegedienste.

Irmgard Czarnecki, Leiterin der Verbraucher-Zentrale in Bremen, hält von der „Qualitätssiegelei“ nicht viel: Diejenigen, die Pflege brauchen, würden nicht gefragt. Mit dem Siegel könne man höchstens die Seriösität der Anbieter verifizieren, „aber über das Produkt Pflege kann man keine Aussagen machen“. Andere hoffen, dass die Qualitätssiegel den umkämpften Markt ordnen. „Die Seriösen sind selbst an den Siegeln interessiert, um sich abzuheben“, sagt Maria Bals vom Psychosozialen Dienst.

Durch den Konkurrenzdruck wird der Wettbewerb über die Qualitätssiegel immer stärker, vermutet David Klemperer vom Bremer Gesundheitsamt. Er selbst hat das Bremer Qualitätssiegel initiert, mit dem jetzt zwei Pflegedienste und bald ein Dritter ausgezeichnet werden.

„Wenn das funktioniert“, sagt Klemperer, „dann hat das Siegel Nobel-Charakter“. Die bisherigen Siegel hätten ihn nur „motiviert, ein eigenes Verfahren zu entwickeln“. Zwei Jahre hat er mit einer Arbeitsgruppe nach Methoden geforscht. Trotzdem: Ein völlig „unverzerrtes Bild“ vom Pflegeeinsatz werde es nicht geben.

Klemperer befragt die Pflegebedürftigen indirekt: Der Pflegedienst muss sich ein genaues Bild davon machen, wie seine Pflege ankommt, und das muss er den Prüfern darlegen. Als Gegen-Checks dienen Interviews und Stichproben. Das Siegel sei für die, „die ein gutes Niveau haben und besser werden möchten“. Alle bekommen einen Bericht über Stärken und Schwächen. Das zeige Verbesserungsmöglichkeiten auf. Erreichen will Klemperer damit eine ständige Qualitätskontrolle: Ein Ansporn für die Pflegedienste, es immer besser zu machen. Und mehr Transparenz auf dem Pflegemarkt. pipe