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■ StandbildHatschi!

Die Todesgrippe von Köln“, Di., 20.15 Uhr, Sat.1

Spielfilme über Killerviren gibt es viele. Selten sind sie so spannend wie Robert Wises „Andromeda“, meist eher belanglos wie Wolfgang Petersens „Outbreak“. Wird die Thematik dann noch wie in Christiane Balthasars „Todesgrippe von Köln“ auf TV-Format heruntergekocht, so bleibt von einer mörderischen Influenza kaum ein Bizzeln in der Nase. Dem Titel zum Trotz entwickelt der Film zwischen obligatorischen Laborszenen und unspezifischen Bildern aus einem Reihenhaus kaum regionale Anbindung. Die „Todesgrippe“ hätte ebensogut die von Hamburg oder Berlin sein können.

Auch die Geschichte ist konventionell und wenig glaubwürdig eingefädelt. Der ehrgeizige Chemiker eines Pharmaunternehmens berteibt nebenher ein Geheimlabor, um die Machenschaften seiner skrupellosen Chefs aufzudecken, die ein Killervirus freigesetzt haben. In einer einzigen Szene gelingt es dem Film, auf visuell spannende Art die schnelle Verbreitung der Tröpfcheninfektion (Hatschi!) zwischen einzelnen Überträgern in einem McDonald's zu visualisieren. Ansonsten erfährt der Zuschauer von der Epidemie nur über papierne Expertendialoge.

Die eigentliche Geschichte kreist um den verzogenen Sohn des toten Chemikers, der mit selbst gestricktem PC-Programm die Geheimzahlen von EC-Karten zu knacken versucht und die restliche Zeit damit verbringt, seine blonde Stiefmutter Sonja anzugiften. Robert Stadlober und Ann-Kathrin Kramer agieren dabei gar nicht schlecht. Auch die ruhige Erzählweise des Films bemüht sich zumindest streckenweise, den Konflikt zwischen pubertierendem Rotzlöffel und ratloser Stiefmutter herauszuschälen. Doch die Entwicklung dieser Figuren tritt gleich wieder in den Hintergrund, sobald die beiden mit den üblichen technischen Finessen und der Mithilfe einer Putzfrau den Hochsicherheitstrakt einer Pharmafirma aufmischen. Am Ende stehen alle wie bei „Derrick“ in einem Raum, bereit für den konventionellen Showdown. Mäßig interessante Unterhaltung. Manfred Riepe

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