Lehrstellen: Die Zahlen allein sagen wenig aus

■ Schröder lobt sein Jobprogramm. Aber für die meisten neuen Stellen zahlt der Staat

Berlin (taz) – Wenn es um Lehrstellen geht, verkünden Bundeskanzler meist nur die gute Nachricht. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erklärte gestern, dass „jeder junge Mensch, der kann und will“, ausgebildet werde. Schröder erklärte, die Zahl der noch nicht vermittelten Jugendlichen liege 17,6 Prozent unter dem Vorjahreswert und sei damit „weit besser“ als zuvor.

Doch hinter den Zahlen verbirgt sich Ernüchterung. Bernhard Jagoda, Chef der Bundesanstalt für Arbeit, hatte zuvor erklärt, es gebe zwar 25.000 Ausbildungsplätze mehr als im Vorjahr. Jedoch stamme dieser Zuwachs ausschließlich aus dem zwei Milliarden Mark teuren Sofortprogramm der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Danach werden fast 28.000 Lehrstellen voll staatlich finanziert.

Die Arbeitgeber hatten zuvor ihre Rechnung präsentiert: Auch wenn man die im Rahmen des Sofortprogramms abgeschlossenen Verträge abziehe, ergebe sich noch ein Plus von mehr als 4 Prozent an neuen Lehrstellen, hatte der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) errechnet. Im „Ausbildungskonsens“ hatten sich die Arbeitgeber bereit erklärt, 1999 über den demografisch bedingten Zusatzbedarf hinaus mindestens 10.000 weitere Ausbildungsplätze zu schaffen. BD