: Offene Läden „zündeln“ am Frieden
■ Bremer Aufregung zur Aufhebung des Ladenschlusses
Das ifo-Gutachten über die Ladenöffnungszeiten hat in Bremen die Diskussion um den langen Einkaufsbummel neu entfacht. Das Gutachten empfiehlt, die Ladenöffnungszeiten komplett freizugeben: „Von Montag bis Samstag, von 0 bis 24 Uhr“, nur an Sonntagen sollte der Verkauf Sache der Länder und Kommunen bleiben.
Die Handelskammer in Bremen sieht sich mit ihren Forderungen im Gutachten voll bestätigt. Mit dieser Ansicht war die Handelskammer gestern noch allein auf weiter Flur. Arbeitssenatorin Hilde Adolf (SPD) besteht vor allem auf geschlossenen Läden an Sonn- und Feiertagen: „Die Schutz-Interessen der ArbeitnehmerInnen sind wichtiger als offene Läden.“
Der DGB-Vorsitzende des Landesbezirks Niedersachsen/Bremen, Heinz-Hermann Witte, sieht das ifo-Institut als „Brandstifter der Nation“. Die Empfehlung, das Ladenschlussgesetz aufzuheben, zündele am sozialen Frieden. Ähnlich krass wetterte die Bremer PDS gegen das Gutachten. „Eine Kapitulation vor den Kaufhaus- und Handelsketten“ nannte Silke Lieder die Empfehlungen. Und zitiert das SFS-Gutachten, das auch gestern vorgelegt wurde: Seit der Verlängerung des Ladenschlusses vor drei Jahren hätte es sechs Prozent weniger Arbeitsplätze im Einzelhandel gegeben. pipe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen