Gesundheit krankt am Geld

Zwei ABM-Stellen im Frauengesundheitszentrum werden nicht verlängert. Das könnte das ganze Projekt gefährden  ■ Von Sandra Wilsdorf

Wenn die Frauenärztin gesagt hat, dass es Krebs ist, gibt es andere Möglichkeiten, als zu operieren? Muss es immer schlimm sein, wenn die Brust schmerzt? Solche und andere Fragen beantwortet das Frauengesundheitszentrum (FGZ). Bislang. Hier können Frauen sich in Sachen Gesundheit beraten lassen, etwas über schulmedizinische wie naturheilkundliche Behandlungsansätze erfahren, Vorträge besuchen, eben das Wissen über den eigenen Körper erhöhen. Bislang. Vielleicht nicht mehr lange. Denn zwei der vier Stellen sind Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), die bis Ende November laufen und nicht verlängert werden. Das ganze Projekt steht damit auf der Kippe.

„Als wir beim Arbeitsamt die Folgeanträge stellen wollten, hieß es, dass die auf keinen Fall verlängert werden“, erzählt Gabriele Stern, wie sie erfahren hat, dass sie und ihre Kollegin bald arbeitslos sein werden. Möglicherweise auch die zwei anderen: Denn Sabine Diebold und Eva-Maria Knolle haben Transfer-Arbeitsplätze, die einen Teil ihres Gehaltes selber erwirtschaften müssen. „Das läuft über zwei Jahre, alle sechs Monate bekommen wir jeweils 500 Mark weniger vom Arbeitsamt“. Das sei ohnehin schwierig. „Mit nur noch zwei Stellen ist es unmöglich“, sagt Eva-Maria Knolle. Es komme hinzu, dass das FGZ aus seinen Räumen im Karolinenviertel wegen Sanierungsarbeiten ausziehen musste. „Jetzt haben wir große Räume mit höheren Nebenkosten“.

Frauengesundheitszentren gibt es in über 20 deutschen Städten. „Auch Hamburg müsste so etwas haben“, fordert Gabriele Stern. Sie möchte, dass das Projekt von der Stadt als bestehende Einrichtung dauerhaft gefördert wird. „Wir hatten gehofft, dass nach zwei Jahren unsere Arbeit so unentbehrlich ist, dass das FGZ einfach nicht mehr wegzudenken ist“, sagt sie.

Nun soll schon nach einem Jahr Schluss sein. „Arbeitsamt und die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) stellen gemeinsam eine Prioritätenliste für ABM-Stellen auf. Da war das Projekt nicht drauf“, sagt Manfred Klostermann vom Arbeitsamt. Warum, könnte man jetzt nicht mehr nachvollziehen. „Das ist bei knappen Mittel nun mal so“.

BAGS-Sprecher Stefan Marks sagt dazu: „Die beiden Stellen sind im vergangenen Jahr aus Mitteln bewilligt worden, die ganz kurzfristig frei waren“. Nun sind sie wieder gebunden. „Es soll von Anfang an klar gewesen sein, dass es die Stellen nur für ein Jahr geben wird“. Das hätte mit einer Bewertung des Projektes nichts zu tun. „Das ist mit Sicherheit ein sinnvolles und gutes Projekt“.

Das findet auch Ulrike Herrmann, Sprecherin des Senatsamtes für Gleichstellung: „Ganz offensichtlich haben Frauen einen anderen Zugang zu Körper- und Gesundheitsfragen.“ Aber Hamburg habe eben kein Geld. Nun soll es ein Gespräch zwischen Senatsamt und den Frauen geben. Die Frauen hoffen weiter. Auf Spenden oder auf eine Lösung. Wer helfen will: Das FGZ hat die Telefonnummer 4395389.