■ Deutschland Tagebuch: 21. Okt. 1989: DDR-Ausreißer ein Segen für den Westen

Der Tag: Im Osten grassiert das Dialog-Fieber. Auch SEDler Günter Schabowski verliert die Angst vor Straßendiskussionen. Umringt von rund 3.000 Demonstranten in Ostberlin, die gegen die Polizeieinsätze am 7. Oktober protestierten und eine Kette um das Polizeipräsidium bilden, stellt Schabowski sich deren Fragen. Auf Forderungen nach einer Untersuchung reagiert die DDR-Führung aber weiterhin mit Ignoranz.

Der Westen: Die in die BRD strömenden Übersiedler sind nach Überzeugung des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Franke, nur kurzfristig eine Belastung, langfristig aber „ein Segen für die bundesdeutsche Wirtschaft“.

Der Osten: In Plauen demonstrieren 30.000 Menschen für Reformen. Die DDR-Führung beschleunigt unter diesem Druck die Arbeit an dem geplanten neuen Reisegesetz.

Schlagzeile in der taz: „Krenz reist als erster – nach Moskau“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „Revanchisten-Großveranstaltung in der BRD: Friedensbedrohende Gebietsforderungen an die DDR, UdSSR und Polen“ bed