Lokalkoloratur

Revolution ist machbar. Jil Sander hat sie jetzt gemacht. Liebknecht, Luxemburg, Che – samt und sonders Amateure, die so blöde waren, es in der Politik zu probieren, da wird das doch nichts. Das macht nur schlechte Laune, und wenn es richtig mies läuft, kostet es auch noch den Kopf. Revolution wird anders gemacht: Nadel, Faden, Schere, das sind die Instrumente, nicht Hammer und Sichel. Die Revolution ist: Die Mischung aus „klassisch-konservativen Marken in der Tradition englischer Schneiderkunst und schrägen superjungen Avantgarde-Linien“, neue „federleichte Stoffqualitäten“ und der Verzicht auf die „in der Herrenschneiderei üblichen Einlagen“. Sander sagt zu ihrer neuen Kollektion: „Männer sind schüchtern“ und müssen durch Mode ihr Selbstbewusstsein aufpeppen. Wahrhaft revolutionär. Brioni statt Vanzetti, alle Macht den Fäden. Jil Sander, Heldin der Arbeit. aha