Befinden? Geht so

■ Sozialreport Ost: Ein Drittel der Arbeitslosen will die DDR zurück

Berlin (taz) – Jetzt sind es die Rentner, die zu zittern beginnen: Im Sozialreport 99 zur Lage in Ostdeutschland erklärte jeder Vierte, er fürchte sich sehr vor der Zukunft. Vor allem Ängste vor Gewalt, Kriminalität und Sozialabbau treibt die Älteren um. Geht es um Zukunftsängste, liegen die Älteren im Osten erstmals in den vergangenen zehn Jahren vorn. In den Jahren zuvor führten Arbeitslose die Rangliste der Ängstlichen an.

Dies ist ein Ergebnis des Sozialreports 1999. Seit 1990 untersuchen Sozialwissenschaftler mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung die Befindlichkeiten der Deutschen-Ost. Auf 375 Seiten sind die Ergebnisse der repräsentativen Befragung gesammelt. Fazit: Die Ostdeutschen sind immer noch nicht heimisch in der Bundesrepublik. Nur 20 Prozent identifizieren sich mit der Republik, neun Prozent wollen die DDR wiederhaben, sieben Prozent „wissen es nicht“. Die überwiegende Mehrheit allerdings sagt, sie sei weder DDR noch BRD. Unter den Arbeitslosen sind es bemerkenswerte 30 Prozent, die die DDR wiederhaben wollen. Dies, so die Forscher, sei nicht wörtlich gemeint, vielmehr stehe dahinter der Wunsch nach Eingliederung in die Arbeitsgesellschaft. Obwohl sich die materiellen Lebensbedingungen im Osten angeglichen haben, seien gleichwertige Lebensverhältnisse zum Westen in absehbarer Zeit nicht zu erreichen. roga