ROTWEISS

Rot: 89er Victor y Leon Gran Reserva, Bodegas Navarro Lopez aus Valdepenas, Spanien, 16,90 Mark ab Weinhandlung „Wein & Vinos“

Zehn Jahre hat dieser spanische Grande aus dem 89er Jahrgang auf dem Buckel. Ein in Ehren gereifter Herr, der dennoch nicht müde ist. Das zeigt schon die Farbe: Die braunen Ränder, das typische Zeichen alter, gereifter Weine, sind nur schwach ausgeprägt, das frische Rubinrot dominiert. Im Geruch und Geschmack ist der Spanier aus dem „Tal der Steine“ sehr komplex: Kastanienaromen, Lakritz-, Teer-, Cassis- und Vanillenoten sind zu schnuppern. Das Alter macht den Wein geschmeidig und samtweich bei einem mittleren Körper mit langem Abgang. Wer einen gut gereiften Wein trinken will: nicht zögern. Günstiger Preis!

Speisen: Ein Pilzragout wäre ideal.

Bezug: Sechserpack frei Haus für 99 Mark von „Wein & Vinos“, Knesebeckstr. 86, 10623 Berlin (Filialen: Mittenwalder Str. 16 und Clayallee 323). Fon (0 30) 31 50 60 80.

***

Weiß: 1997er Pinot Gris „Rot Murlé“ vom Weingut Pierre Frick, Pfaffenheim, Elsass. 59 Franc ab Weingut.

Die Rundbriefe Pierre Fricks an die Kunden sind Legende. Darin geht es nicht nur um Wein, sondern um die McDonaldisierung oder um „das Walzwerk der Globalisierung, die alles nivelliert und die Schwächsten tiefer drängt“. Der Mann gefällt uns genauso wie seine biologischen Weine, die auch in schlechten Jahren nie angereichert werden. Wir haben den 97er Pinot Gris ausgewählt, einen mächtigen Grauburgunder (13,7 vol.), der traditionell elsässisch mit der natürlichen Restsüße eines großen Jahrgangs ausgebaut wurde. Trotz seiner Wucht ist der Wein schlank mit einer angenehmen Süße, die wunderbar mit Käse harmoniert. Die Aromen erinnern an Akazien- und Kastanienhonig. Ein schöner, appetitlicher Wein.

Speisen: Wir empfehlen Munsterkäse, der Erzeuger empfiehlt Räucherfisch.

Bezug: Für taz-Leser Sechserpack frei Haus zum Sonderpreis von 118 Mark. Weingut Pierre Frick, Rue de Baer Nr. 5, F-68250 Pfaffenheim. Fon (00 33-3) 89 49 62 99. Fax 89 49 73 78.

Bernd Kreis ist Sommelier im Restaurant „Wielandshöhe“ in Stuttgart, Manfred Kriener regelmäßiger taz-Mitarbeiter