■ Deutschland Tagebuch: 30. Okt.1989
: CSU will den Osten bekehren

Der Tag: Montag ist Demotag: In Leipzig kommen 300.000 Menschen zusammen und rufen „Wir sind das Volk“. Der oberste Werktätige und Vorsitzende des DDR-Gewerkschaftsbundes FDGB muss sich auf der Vorstandssitzung herbe Kritik anhören. Harry Tisch stellt die Vertrauensfrage. Die Entscheidung wird vertagt. Die Beton-Propaganda-Sendung „Der Schwarze Kanal“ läuft zum letzten Mal im SED-TV.

Der Westen: Die CSU verabschiedet ein Grundsatzpapier zur Deutschlandpolitik: An der Wiedervereinigung wird festgehalten. Parteichef Waigel kann sich schon jetzt die Gründung einer CSU in der DDR vorstellen.

Der Osten: Die DDR erteilt der „Demokratischen Bewegung arbeitsloser Neapolitaner eine Absage“. Über 27.000 arbeitslose Italiener hatten eine Arbeitserlaubnis in der DDR beantragt. Der Vorsitzende der Bewegung, Emiddio Cozzi, bedauert: In den Augen eines Arbeiters bedeute Freiheit vor allem einen sicheren Arbeitsplatz.

Schlagzeile in der taz: „Oh Gott! Bald CSU in der DDR?“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „Gespräche über Arbeitsbeziehungen, Handelsprobleme und Ersatzteile“ bed